„Krone Vorarlberg“-Kolumnist Harald Petermichl beschäftigt sich in seiner neuesten Ausgabe von „Ach, übrigens...“ sowohl mit misslungenen Spielanalysen von Fußball-Analytiker Roman Mählich als auch damit, ob es am Dienstag gegen Dänemark vielleicht besser gewesen wäre Ringtennis zu spielen.
Als neutraler Zuseher konnte man sich am vergangenen Dienstag des Eindrucks nicht erwehren, beim Qualifikationsspiel zwischen Dänemark und Österreich ginge es um nichts, um rein gar nichts. Wie sonst wäre es zu erklären, dass Analytikergott Roman Mählich einen staunenden Oliver Polzer minutenlang mit Geschichten von „expected goals (xGoals)“ zutexten konnte und nicht einmal davor zurückschreckte, die „Packing Rate“ aus der 2016er-EM-Mottenkiste zu holen.
Erstere Analysemethode sagt bekanntlich aus, dass ein Elfmeter statistisch eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit besitzt, zu einem Tor zu werden, als ein Einwurf an der eigenen Eckfahne, und die zweite erklärt, dass es nicht schlecht ist, wenn man mit einem klugen Pass eine gesamte Abwehr überspielt. Also alles überflüssiges Gebrabbel, wobei man sich sowieso fragt, warum die TV-Herren zwischendurch nicht das Spiel kommentieren oder (fast noch besser) allenthalben einfach nur den Mund halten, statt eine Analysebinse nach der anderen durch den Äther zu jagen.
Oder man hätte ein wenig darüber plaudern können, dass der Ausgang des Spiels für das ÖFB-Team tatsächlich völlig Blunzn war, was übrigens auch für die beiden noch ausstehenden Quali-Matches gilt, weil man sich mittels einer als sechstbester Gruppensieger der UEFA Nations League erworbenen Wildcard längst für die WM-Playoffs qualifiziert hat, selbst wenn man Letzter in der WM-Qualifikationsgruppe werden sollte. Für die Kicker aus dem Land der Äcker, Hämmer und Dome sicher sehr erfreulich, man fragt sich nur, warum diese dann überhaupt noch wegen sinnloser Kicks durch Europa gejagt werden, anstatt ihnen Gelegenheit zu geben, ihre wertvolle Zeit huldigend vor einer St. Wildcard-Statue zu verbringen.
Interessant übrigens, dass die Wildcard nach Auskunft eines großen Online-Lexikons zwar beim Bodybuilding, beim Golf und beim Snooker existiert und dass sie auch beim Schach, beim Wellenreiten und vor allem bei der die Massen elektrisierenden Sportart Ringtennis gerne gesehen wird, während sie beim Fußball bisher gar nicht vorkam. Aber das wird sich allein schon wegen der Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Sportarten ganz schnell ändern, denn am Dienstag hätte es keinen Unterschied gemacht, ob Alaba und Co. mit einem Fußball oder mit dem im Ringtennis üblichen gut 20 Deka schweren Moosgummiring erfolglos versucht hätten, in die Drei-Meilen-Zone vor dem dänischen Tor zu gelangen. Allerdings wären die Kommentare von Polzer und Mählich vermutlich innovativer gewesen.
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