Weil einige seiner Multifunktionsdrucker nicht mehr scannen oder faxen können sollen, wenn die Tintenpatronen leer sind, sieht sich Canon in den USA jetzt mit einer Sammelklage konfrontiert. Dem japanischen Hersteller werden „irreführendes Marketing“ und eine „ungerechtfertigte Bereicherung“ vorgeworfen.
Wie „Bleeping Computer“ berichtet, wurde die Klage bei einem Bezirksgericht in New York eingereicht und fordert mindestens fünf Millionen Dollar Schadensersatz, zuzüglich Zinsen, Gebühren und Prozesskosten. Der Kläger, David Learcraft, hatte bei der Verwendung seines Pixma-MG6320-Druckers von Canon überraschend festgestellt, dass das Multifunktionsgerät sich weigerte, Dokumente zu scannen oder zu faxen, wenn dem Drucker die Tinte ausging. Da zum Scannen oder Faxen jedoch keine Tinte erforderlich sei, sollten die Funktionen auch dann weiter zur Verfügung stehen, wenn keine Tinte im Gerät ist, so das Argument.
Irreführende Werbung
„Der Kläger Leacraft hätte das Gerät nicht gekauft oder nicht so viel dafür bezahlt, wenn er gewusst hätte, dass er Tinte im Gerät lassen muss, um Dokumente zu scannen“, heißt es in der Klageschrift. Die Beschwerde veranschaulicht anhand von Bildern eines Pixma MG2522, dass Canon für seine All-in-One-Drucker mit drei verschiedenen Funktionen wirbt: Drucken, Kopieren und Scannen.
Es gebe jedoch keinen Hinweis darauf, dass für alle diese Funktionen Tinte erforderlich sei, wirft die Klage dem Hersteller die „künstliche und unethische“ Herbeiführung funktionaler Engpässe vor, indem die Funktionen Scannen und Faxen an den Tintenstand gebunden würden, auch wenn es keinen praktischen Zusammenhang zwischen diesen gäbe.
Bereicherung durch Verkauf von Ersatztintenpatronen
Der Klage zufolge tut Canon dies nur, um seine Gewinne durch den Verkauf von Ersatztintenpatronen zu steigern und sich dadurch ungerechtfertigt zu bereichern. „Canon hat die All-in-One-Drucker so konzipiert, dass die Verbraucher ihre Geräte mit Tinte versorgen müssen, unabhängig davon, ob sie zu drucken beabsichtigen“, heißt es in der Beschwerde. „Das Ergebnis ist ein Anstieg der Tintenverkäufe, aus denen Canon erhebliche Gewinne erzielt.“
Canon selbst hat sich laut Bericht bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Ob diese gerechtfertigt sind, muss nun das Gericht entscheiden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.