Auch Kinder darunter
Haiti: US-Missionare von Bewaffneten entführt
In Haiti ist eine Gruppe von Missionaren entführt worden. Zwölf Erwachsene und fünf Kinder seien von Kriminellen verschleppt worden, teilte die Hilfsorganisation Christian Aid Ministries am Sonntag mit. Bei den Entführungsopfern handle es sich um 16 US-Bürger und eine Person aus Kanada. „Wir erbitten Gottes Führung für eine Lösung“, hieß es in einer Mitteilung der Gruppe. „Die Behörden suchen nach Wegen, um zu helfen.“
Laut einem Bericht des Fernsehsenders CNN war die Gruppe am Samstag auf dem Weg von einem Waisenhaus in Croix des Bouquets am Ostrand von Port-au-Prince nach Titanyen nördlich der haitianischen Hauptstadt gewesen, als sie von Mitgliedern einer bewaffneten Bande verschleppt wurden. „Wir kennen diese Berichte und haben derzeit keine weiteren Informationen“, hieß es auf Anfrage aus dem US-Außenministerium.
Haiti, das ärmste Land des amerikanischen Kontinents, wird seit Jahren von politischem Chaos und krimineller Gewalt geplagt. Anfang Juli wurde Staatspräsident Jovenel Moïse in seiner Residenz erschossen, die Hintergründe sind bis heute ungeklärt. Das Bandenunwesen versetzt Bewohner wie Besucher in Angst und Schrecken. „Die Zerschlagung der kriminellen Gangs ist entscheidend für die Stabilität von Haiti und die Sicherheit der Bürger“, schrieb die Staatssekretärin im US-Außenministerium, Uzra Zeya, Anfang der Woche bei einem Besuch in Haiti auf Twitter.
Die Region, in der die Missionare verschleppt wurden, werde von der Bande 400 Mawozo kontrolliert, berichtete die Zeitung „Le Nouvelliste“ unter Berufung auf Polizeikreise. Die Gang hatte im April zehn Priester, Nonnen und Familienmitglieder eines Geistlichen verschleppt. Später wurden die Entführten freigelassen.
Laut „Washington Post“ ist die Anzahl der Entführungen in Haiti umgerechnet auf die Einwohnerzahl die höchste der Welt. Sie habe sich in diesem Jahr im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum versechsfacht. Dies sei das deutlichste Zeichen für das Abgleiten des Landes in die Anarchie, schrieb die Zeitung. Die Entführer verlangen meist hohe Lösegelder und zögern nicht, ihre Opfer zu ermorden.
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