Der Jägerball in Großarl hat seine Spuren hinterlassen. Für Kopfschmerzen dürfte nicht nur die rauschende Ballnacht gesorgt haben. Vor allem die drei Abschussreisen, die bei der Tombola verlost wurden, erhitzen die Gemüter. Der dekadente Hauptpreis, eine Namibia-Reise inklusive Gnu-Abschuss, stieß auch am Tag danach Jägern und Nicht-Jägern sauer auf.
Wir können als Europäer nicht wie vor 100 Jahren in Afrika einfallen und Tiere schießen.
Grünen-Umweltreferent Josef Scheinast
So auch dem Grünen-Umweltreferenten Josef Scheinast. „Wir können als Europäer nicht wie vor 100 Jahren in Afrika einfallen und Tiere schießen“, sagte Scheinast. „Alles, was die Jagd ausmacht, die Hege und Pflege, ist genau das eben nicht. Und mit dem Rad reist man da sicher auch nicht an.“
„Kann dieses Theater nicht verstehen“
Salzburgs Landesjägermeister Max Mayr-Melnhof war über die Diskussionen um die Jagdreise fast schon erbost. Gnus seien in Afrika zuhauf vorhanden, ähnlich wie in unseren Breitengraden Rehe. „Ich kann dieses Theater nicht verstehen. Eine Reise rein auf eine Trophäe runter zu brechen, das ist nicht richtig“, so Mayr-Melnhof. Es werde ja auch keine Großwildjagd als Preis verlost. Und nur weil sich einzelne Jäger am Ballabend gegenüber den Medien unüberlegt äußerten, sprächen diese nicht für die gesamte Jägerschaft.
„Wir jagen, um ein Gleichgewicht aufrecht zu erhalten“, erklärte Mayr-Melnhof. Ob man dazu von Österreich nach Afrika reisen muss, sei dahingestellt. Mayr-Melnhof: „Eine Trophäe ist für uns Jäger vergleichbar mit einer Medaille, die ein Läufer nach einem Marathon bekommt.“
Am Tag nach dem Ball feierten die Landesjäger im Salzburger Dom ihre Hubertus-Messe. Die Gespräche beim Kirchgang dürften sich jedenfalls auch um die Großarler Ballnacht gedreht haben.
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