Enge, fensterlose Laderäume, nur wenige Kubikmeter Luft zum Atmen für 20 Insassen - unter lebensgefährlichen Bedingungen bringen Chauffeure große Gruppen von Flüchtlingen aus Ungarn über die Grenze ins Burgenland. Der „Fuhrpark“ mit den von der Polizei gestoppten Schlepper-Transportern wächst von Woche zu Woche.
Bis zu zwei Dutzend Flüchtlinge werden pro Tour in den Laderaum eines Kastenwagens gepfercht, um sie aus Ungarn oder sogar von Zwischenstationen entlang der Balkan-Route nach Österreich zu karren. Für viel Geld! Die Schlepper kassieren je nach Entfernung 500 bis zu 4000 € pro Kopf.
Seit Wochen rollen diese Transporte vermehrt über die Grenze. Entsprechend verstärkt hat die Polizei ihren Einsatz gegen die bestens vernetzten Handlanger der kriminellen Drahtzieher.
Täter gelang Flucht
Schlag auf Schlag ging es im September. Schon am 1. Tag des vergangenen Monats entdeckten Soldaten nahe der Puszta bei Siegendorf einen Seat Alhambra, der mit 19 Syrern besetzt war. „Der Mann am Steuer konnte flüchten, aber identifiziert werden. Die Geschleppten wurden einvernommen“, heißt es in den Aufzeichnungen.
Erneut Festnahmen
Nur zwei Tage später fuhr ein Mercedes Vaneo mit acht Migranten aus Ungarn über Schattendorf nach Siegendorf. Die illegale Fahrt wurde gestoppt, der Lenker festgenommen und in die Justizanstalt Eisenstadt eingeliefert.
Vier Tage danach war für eine ähnliche Tour über Schattendorf in Trausdorf Endstation. Eine Woche später tauchte ein Kastenwagen mit 15 Syrern im Laderaum beim Puszta-Hotspot auf. Chauffeur und Komplize sind in Haft.
Zwei Tage danach folgte ein Transport mit knapp 30 Flüchtlingen bei der Puszta, sechs Tage später mit 17 und nach weiteren vier Tagen mit 21. Im letzten Wagen, einem Renault Trafic, hatte ein afrikanischer Insasse offene Tuberkulose (TBC).
Immer mehr Aufgriffe
Jetzt liegt die aktuelle Bilanz vor. Seit Jahresbeginn wurden im Burgenland bereits 13.000 Flüchtlinge aufgegriffen und in ein Erstaufnahmezentrum gebracht. Heuer nahm die Polizei bislang 130 Schlepper fest.
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