Wichtige Regelungen beim Thema Qualzucht und Verbesserungen im Bereich der Tierhaltung - darüber wurde am vergangenen Freitag bei der Konferenz der Landestierschutzreferenten mit Bundesminister Wolfgang Mückstein in Wien diskutiert. Die Konferenz fand diesmal auf Einladung Wiens statt.
In mehreren Beschlüssen wird der Tierschutzminister ersucht, Bestimmungen des Bundestierschutzgesetzes zu verschärfen oder zu konkretisieren. Zum Beispiel im Hinblick auf Qualzucht: Hier wird das Ministerium aufgefordert, „aktiv an Maßnahmen für einen einheitlichen Vollzug des Qualzuchtverbotes mitzuwirken und neue Leitlinien zu einem bundesweiten einheitlichen Vollzug zu erstellen“. Tatsächlich gibt es bereits jetzt ein Verbot, Tiere gezielt mit Merkmalen zu züchten, die wesentliche Auswirkungen auf ihre Gesundheit haben - zum Beispiel Atemnot verursachen. In der Praxis hat sich gezeigt, dass durch das Fehlen von konkreten Grenzwerten der Vollzug Schwierigkeiten mit sich bringt.
Plakette für Zuchttiere soll kommen
Konkret begrüßt man nun von Seiten der Bundesländer, dass ein „Zertifizierungssystem für Zuchttiere“ (eine „Plakette“) etabliert wird und ersucht den Tierschutzminister um weitere Unterstützung. Im Hinblick auf Menschen mit Tierhalteverboten oder einschlägigen Vorstrafen erwarten sich die Bundesländer vom Bund, dass ein Register geschaffen wird, das es ermöglicht, diese Personen bei Zuzug in ein Bundesland rasch zu identifizieren und durch Tierschutzkontrollen Tierleid zu verhindern.
Beschlüsse zum Qualzucht und Tierhalteverbot-Register einstimmig
In Zuge der Konferenz wurden die Beschlüsse zum Thema Qualzucht und Tierhalteverbot-Register einstimmig gefasst – für den Gastgeber der Konferenz, Wiens Tierschutzstadtrat Jürgen Czernohorszky, ist das ein gutes Zeichen: „Tierschutz ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Es ist wichtig, dass wir die Verantwortung für Tiere als unsere Mitgeschöpfe aktiv wahrnehmen. Die Konferenz hat aufgezeigt, dass wir am richtigen Weg sind, jedoch noch einiges zu tun ist.“
Das Thema Qualzucht ist auch Tierschutzminister Dr. Wolfgang Mückstein ein Anliegen: „Hunde verdienen als treue Weggefährten des Menschen unsere große Zuneigung. Es ist rundheraus abzulehnen, wenn an ihnen Züchtungen vorgenommen werden, die dazu führen, dass sie nicht atmen können, nicht fressen können oder sich nicht ohne Schmerzen bewegen können. Diese Qualzüchtungen sind im Tierschutzgesetz verboten. Mein Ressort arbeitet bereits intensiv an einer besseren Regelung für den strikten Vollzug. Im Rahmen der Stärkung des Vollzugs ist zudem geplant ein Ampelmodell, wie es in den Niederlanden bereits praktiziert wird, vorzuschreiben. Es erleichtert der Behörde die Beurteilung, ob bei Hunden eine zu kurz gezüchtete Schnauze und damit lebenslange Atemnot und unnötiges Leid vorliegt“, so Mückstein.
Jede Meldung über Tierquälerei ist eine zu viel.
Anton Lang, steirischer Tierschutzreferent
„Unser klares Ziel ist es noch mehr Bewusstsein in der Bevölkerung für den Tierschutz zu schaffen. Jede Meldung über Tierquälerei ist eine zu viel. Allen muss bewusst sein, dass wir Gewalt gegen Tiere niemals akzeptieren werden. Unsere Hunde, Katzen, aber auch alle anderen Tiere, sind ein wesentlicher Bestandteil unseres täglichen Lebens. Sie zu schützen muss stets eine unserer obersten Prioritäten sein. Ich freue mich sehr, dass wir heute neben der für mich wesentlichen Forderung nach Erhöhung möglicher Strafen bei gerichtlich strafbarer Tierquälerei weitere wichtige und einstimmige Beschlüsse für noch mehr Tierschutz gefasst haben“, sagt der steirische Tierschutzreferent Landeshauptmann-Stv. Anton Lang.
Entenfellner: „Wir unterstützen keine Qualzucht!“
„Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner kennt die Thematik von einer anderen Seite: „Täglich erreichen uns mehrere Anfragen von Tierbesitzern, die angesichts der hohen Tierarztkosten für Gaumensegel-, Nasen- oder Hüftoperationen verzweifelt sind. Wir arbeiten mit Spendengeldern und das seit Jahren am Limit, weil der Mensch ständig kranke Hunde hervorbringt. Das kann eigentlich nicht sein!“ Um auch die Tierhalter in die Pflicht zu nehmen, werden schon länger keine Kosten nach Fensterstürzen von Katzen oder Welpenmafia-Käufen von Hunden mehr übernommen. „Das können und dürfen wir nicht. Und wir handhaben das bei Problemen, die nachweislich durch Qualzucht entstehen, ebenso.“
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