Seit Wochen sucht Laura M. verzweifelt ihre siebenjährige Tochter Olivia. Der Fall zieht sich von Spanien über Ungarn bis Wien und ins Salzburger Land. Die heimischen Behörden spielen dabei ein fragwürdiges Spiel.
Es muss ein unerträgliches Gefühl sein: nicht zu wissen, wo das eigene Kind ist. Ob es ihm gut geht oder es jeden Tag vor dem Schlafengehen weint. Für die Spanierin Laura M. ist dieses Gefühl seit Mitte September Realität. Sie hat keine Ahnung, wo ihr Schatz, die siebenjährige Olivia, sich aufhält.
Drama begann im Sommer
Olivia, dunkelblond, strahlend braune Augen, breites Lächeln. Fotos zeigen sie, wie sie ihre Mutter herzt, wie sie ihr einen Kuss auf die Wange drückt, wie beide miteinander am Sandstrand spielen. Olivia ist österreichisch-spanische Doppelstaatsbürgerin und bei ihrer Mutter Laura auf der Ferieninsel Lanzarote aufgewachsen. Ihr Vater: Erwin M. (70) aus Salzburg, pensionierter Jurist, hat Kontaktrecht und darf einen Teil der Ferien mit seiner Tochter verbringen. Im Sommer überschlagen sich die Ereignisse.
Erwin M. holt Olivia ab, bringt sie aber entgegen der Vereinbarung nicht mehr zurück. Laura M. fliegt nach Österreich, findet an der Wohnadresse des Kindesvaters niemanden vor. Erwin M. und Olivia sind offenbar in Ungarn. Kurz darauf erlässt ein spanischer Richter einen europäischen Haftbefehl. Grund: mutmaßliche Kindesentführung.
Der Mutter geht es sehr schlecht. Weder ihr noch mir gibt das Jugendamt Auskunft, wo Olivia sich derzeit aufhält oder wo sie zur Schule geht.
Die Wiener Rechtsanwältin Britta Schönhart vertritt Laura M.
Keine Auskunft über die Tochter
Die Polizei nimmt Erwin M. kurzfristig fest. Olivia wird in ein Krisenzentrum gebracht und nach Salzburg überstellt. Da verliert sich die Spur des Mädchens für Laura M. „Die Mutter erhält vom Jugendamt Salzburg-Umgebung keine Auskunft, wo Olivia ist, oder wo sie zur Schule geht. Das ist unglaublich“, sagt die Wiener Rechtsanwältin Britta Schönhart. Sie vertritt Laura M. und sagt, das Jugendamt mische sich hier unerlaubt ein, es sei gar nicht zuständig. Schönhart erwägt eine Amtshaftungsklage und hat beim Bezirksgericht Salzburg ein Rückführungsverfahren eingeleitet.
Doch wo ist Olivia? Beim mittlerweile wieder enthafteten Vater? Hannes Herbst, Leiter des Jugendamtes Salzburg-Umgebung, erklärt gegenüber der „Krone“: Olivia sei in keiner staatlichen Einrichtung. Das Amt wisse, wo sie ist, dürfe es aber nicht sagen. Warum? Laufendens Gerichtsverfahren. „Das Bezirksgericht hat uns um Stellungnahme ersucht, die haben wir beantwortet“, erklärt Herbst. Für Laura M. heißt das: weiter banges Warten bis zum Verhandlungstermin am 9. November. Vielleicht kann sie dann ihre Tochter wieder in die Arme schließen?
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