Debatte in Deutschland

Spritpreise: Rufe nach steuerlicher Entlastung

Ausland
20.10.2021 07:16

Die hohen Spritpreise an deutschen Tankstellen lassen den Tanktourismus in die Nachbarstaaten wieder anziehen. Neben den Autofahrern beklagen sich mittlerweile auch schon die Tankstellenpächter wegen des entgangenen Umsatzes. Angesichts dieser Entwicklungen werden Rufe nach steuerlichen Entlastungen immer lauter.

Die Pendlerpauschale müsse auf 40 Cent ab dem ersten Kilometer angehoben werden, fordert der Präsident des Steuerzahlerbundes, Reiner Holznagel. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Linkspartei drängen darauf, die Pendlerpauschale durch einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld und Pro-Kopf-Entlastungen beim CO2-Preis zu ersetzen. „Die Preise an der Zapfsäule sind stark gestiegen und belasten die Verbraucher, die Politik muss jetzt handeln, um die Bürger zu entlasten“, sagt Holznagel in der „Augsburger Allgemeinen“. 

In Deutschland ist der Preis für Diesel am Wochenende auf ein neues Rekordhoch gestiegen. (Bild: APA/dpa/Frank Rumpenhorst)
In Deutschland ist der Preis für Diesel am Wochenende auf ein neues Rekordhoch gestiegen.

Auch die Linke sprach sich für ein einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld aus und warf den Ampel-Parteien Ratlosigkeit angesichts der wachsenden Belastungen der Bevölkerung vor. „Es ist ein Armutszeugnis, dass SPD, Grüne und FDP keine einzige Maßnahme gegen explodierende Energiepreise in ihrem Sondierungspapier vorgesehen haben“, sagt Parteivorstandsmitglied Lorenz Gösta Beutin der „Augsburger Allgemeinen“.

Robert Habeck, Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP) verhandeln über eine Ampelkoalition. (Bild: APA/AFP/CHRISTOF STACHE)
Robert Habeck, Annalena Baerbock (Grüne), Olaf Scholz (SPD) und Christian Lindner (FDP) verhandeln über eine Ampelkoalition.

Der Dieselpreis war am Sonntag auf ein Allzeithoch gestiegen. Autofahrer mussten nach Angaben des ADAC im bundesweiten Durchschnitt 1,555 Euro pro Liter zahlen und damit mehr als je zuvor. Auch der Benzinpreis stieg stark an.

ÖAMTC: So spart man Sprit
Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen rund um den Anstieg des Spritpreises gibt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Nikola Junick hilfreiche Tipps:

  • Zu Wochenanfang tanken - zum Wochenende hin wird es tendenziell teurer. Am günstigsten ist es meist am Sonntag bzw. am Montagvormittag.
  • Knapp vor Mittag tanken - Preiserhöhungen sind nur einmal täglich (um 12 Uhr) erlaubt. Preissenkungen sind jedoch jederzeit möglich.
  • Teure Tankstellen, wie beispielsweise Autobahntankstellen, meiden. Dadurch sind bei einer 50-Liter-Tankfüllung aktuell bis zu 28 Euro Ersparnis möglich.
  • In der eigenen Umgebung oder entlang seiner Wege unbedingt Preise vergleichen.
  • Nach dem Motorstart sofort losfahren.
  • Vorausschauend und möglichst konstant fahren.
  • Im höchstmöglichen Gang fahren und überflüssige Schaltvorgänge vermeiden: Das Fahren mit hoher Motordrehzahl hebt den Spritverbrauch, deshalb sollte die Motordrehzahl während der Fahrt möglichst unter 2000 Umdrehungen pro Minute bleiben. Beschleunigen, nur solange es erforderlich ist.
  • Rollphasen und Motorbremswirkung nutzen.
  • Im Stand den Motor abdrehen.
  • Aufbau und Gewicht vermeiden: Dachboxen sollten möglichst schnell wieder abmontiert und nicht benötigte Dinge ausgeladen werden. Denn erhöhter Luftwiderstand und mehr Gewicht erhöhen den Spritverbrauch.
  • Klimaanlagen, Standheizung und andere Spritverbraucher nur wenn nötig einschalten.
  • Regelmäßig das Auto auf den technisch einwandfreien Zustand überprüfen: Ein verschmutzter Luftfilter, alte Zündkerzen oder eine fehlerhafte Elektrik reduzieren die Motorleistung und treiben den Verbrauch gewaltig in die Höhe.
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