Nur AstraZeneca

Österreich will vorerst keine mRNA-Vakzine spenden

Politik
20.10.2021 09:48

Die Impfkampagne ist in Österreich ins Stocken geraten - es liegen rund vier Millionen Dosen auf Lager. Doch an eine große Spendenaktion für ärmere Länder denkt die Regierung vorerst nicht. Bei den Beständen handle es sich überwiegend um mRNA-Impfstoffe, die „großteils für die dritte Impfdosis sowie für weitere Erst- und Zweitimpfungen gebraucht“ würden, erklärte das Gesundheitsministerium. Größere Impfstoffspenden seien daher erst ab nächstem Jahr denkbar. Lediglich das in Kritik geratene Vakzin von AstraZeneca wird verschenkt.

Während Deutschland sich darüber beschwert, dass bürokratische Hürden, logistische und rechtliche Probleme das Spenden für ärmere Länder erschwere, denkt die österreichische Regierung noch nicht intensiv darüber nach, Impfstoffe in großem Stil an arme Länder zu spenden.

„Die deutsche Kritik wird von unserer Seite geteilt“, lässt das Gesundheitsministerium wissen. Die Hersteller würden verhindern, dass schon in Österreich lagernde Dosen unkompliziert an Spendenländer gehen können. Doch die Bestände von Vakzinen hierzulande seien noch nicht davon bedroht, das Haltbarkeitsdatum zu überschreiten. Es gebe dazu ein „Monitoring“ und man habe das Verfalldatum genau im Blick. 

Nur rund 400.000 AstraZeneca-Dosen werden verschenkt
Derzeit seien „rund 4,29 Millionen Impfdosen lagernd“, so das Ressort von Minister Wolfgang Mückstein (Grüne). Davon entfallen 2,87 Millionen Dosen auf Biontech/Pfizer, 759.000 auf Moderna, 403.000 auf AstraZeneca und 258.000 auf Johnson & Johnson. „Die Impfdosen von AstraZeneca werden zum überwiegenden Teil gespendet, ein kleiner Teil bleibt im Land.“ Die gut 3,6 Millionen Dosen der mRNA-Impfstoffe würden hingegen für Drittstiche sowie weitere Erst- und Zweitimpfungen gebraucht.

5000 AstraZeneca-Impfdosen wurden im Juli von Österreich nach Georgien geschickt. (Bild: AUSSENMINISTERIUM/MICHAEL GRUBER)
5000 AstraZeneca-Impfdosen wurden im Juli von Österreich nach Georgien geschickt.
Ende Juli spendete Österreich 50.000 Impfstoffdosen an Tunesien. (Bild: APA/CHRISTOPHER DUNKER)
Ende Juli spendete Österreich 50.000 Impfstoffdosen an Tunesien.

Nur 660.000 Dosen sollen bis Jahresende gebraucht werden
Die Impfstofflager dürften sich in den kommenden Wochen wohl weiter füllen. Laut dem Impfdashboard könnten bis Jahresende noch 6,8 Millionen Dosen dazukommen. Den Angaben zufolge sind nämlich von insgesamt erwarteten 7,6 Millionen Dosen bisher 818.500 geliefert worden. Trotz der einsetzenden Auffrischungsimpfungen bleibt der Impffortschritt in Österreich schleppend, in der Vorwoche wurden durchschnittlich 9144 Impfungen pro Tag verabreicht. Bei gleichbleibendem Tempo würde dies einen Gesamtbedarf von rund 660.000 Dosen bis Jahresende bedeuten.

Laut dem Gesundheitsministerium hat Österreich bisher knapp zwei Millionen Impfdosen an bedürftige Länder gespendet. Es handelte sich dabei um den Impfstoff AstraZeneca, dessen Verabreichung in Österreich im Frühjahr nach Berichten über Komplikationen gestoppt worden war. Empfängerländer waren der Iran (eine Million), Bosnien-Herzegowina (500.000 Dosen), die Ukraine (250.000 Dosen), der Libanon (100.000 Dosen) sowie Costa Rica und Tunesien (jeweils 50.000 Dosen).

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