Clinch mit Diözese

„Gummiboot-Pfarrer“ verteidigt umstrittene Messe

Steiermark
20.10.2021 16:55

Ein Pfarrer steigt in ein knallgelbes Gummiboot - und sorgt so für einen Skandal in der steirischen katholischen Kirche. Nach Beschwerden über den Sommergottesdienst mit dem Titel „Kirche geht baden“ des Hartberger Pfarrers Josef Reisenhofer erteilte ihm die Diözese ein „TV-Verbot“. Nun bezieht der Pfarrer Stellung: „Es ist ein Kampf zwischen Tradition und Innovation.“

In einem gelben Schlauchboot schippert er über den Freizeitsee in Greinbach. Der Sommergottesdienst des Hartberger Pfarrers Josef Reisenhofer wurde zwar bereits im Juli im ORF III ausgestrahlt, beschert dem Geistlichen nun aber einen ordentlichen Konflikt mit der Diözese Graz-Seckau. Die schließt ihn nun nämlich aus TV-Ausstrahlungen aus.

„Eine Messe muss gefeiert, nicht gelesen werden. Sonst springt der Funke nicht über. Es geht aber nicht um das Boot, sondern um die Inhalte“, sagt Reisenhofer zur „Krone“.

Josef Reisenhofer im Freizeitsee in Greinbach (Bild: Screenshot/YouTube/Pfarre Hartberg)
Josef Reisenhofer im Freizeitsee in Greinbach

Liturgie recht frei ausgelegt
„Einige Wenige tun sich schwer damit, dass man nicht am Wort klebt.“ Er lege die Liturgie gerne etwas freier aus. Ein Beispiel? „Statt ,Tut dies zu meinem Gedächtnis’ sage ich: ,Feiert immer wieder, damit ihr meine Liebe nicht vergesst’“, erklärt Reisenhofer.

Genau das ist es, was der Diözese Graz-Seckau nun sauer aufstößt. Sprecher Thomas Stanzer: „Es gibt bei Fernseh- und Radioübertragungen liturgische und musikalische Richtlinien. Es ist nicht in Ordnung, sich nicht daranzuhalten.“ Man wolle nicht riskieren, dass die Diözese wie ein „freies Radikal“ wirke, das könne dem Ruf von Bischof Wilhelm Krautwaschl im Vatikan und weltweit schaden.

Stanzer betont aber auch: „Wir sagen dem Hartberger Pfarrer nicht, wie er predigen muss. Im Internet und in der Kirche darf er weitermachen. Für die TV-Übertragungen müssen wir aber zuerst eine gemeinsame Lösung finden.“

Pfarrer Reisenhofer hält an seiner Art fest: „Die Reaktionen sind fast nur positiv. Den Kampf zwischen Tradition und Innovation gibt es schon ewig.“ Er sieht den Vorfall nun als „Chance, dass die Kirche insgesamt mutiger wird“.

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