Mathematik ist nach wie vor ein oftmals ungeliebtes Fach in der Schule. Die Corona-Krise hat die Situation nicht verbessert. Experten geben für „Krone“ einen Einblick, wie man „das“ Schreckgespenst vieler Schülerinnen und Schüler wieder loswerden kann.
Viele Eltern erinnern sich ungern an das Schulfach Mathematik – und leiden mit, wenn sich heute ihre Kinder damit quälen. Das ist häufig der Fall, zeigt eine LernQuadrat-Umfrage unter 635 Schülern: „Wenn Mathe auf dem Stundenplan steht, freut mich der ganze Schultag nicht“, sagen 33 Prozent.
„Wir beobachten seit 25 Jahren, dass Mathematik das Problemfach Nr. 1 ist“, so Lernquadrat-Sprecherin Angela Schmidt – allein: Es geschieht nichts dagegen.
Mathe ist „das“ Schreckgespenst
Dabei zeigt schon die Umfrage, für wie viele Mathe „das“ Schreckgespenst in der Schule ist: Jeder Dritte kommt im Unterricht kaum mit, 55,1 Prozent fürchten sich vor Schularbeiten und Prüfungen – was heißt: Er muss sich dann daheim entsprechend länger mit Hausübungen quälen, die er nicht versteht, und sich zusätzlich noch Hilfe holen, hat Angst vor den Prüfungen, was wiederum dazu führt, dass Gelerntes nicht gut abrufbar ist – und der Teufelskreis beginnt.
Ja, da geht die Freude verloren. „Und wir kennen ja alle dieses Bauchweh bei den Kindern: Viele wollen aus Angst vor dem Fach gar nicht mehr in die Schule gehen“, so Schmidt.
Nicht mitzukommen in der Stunde ist das Schlimmste. Man sitzt sie ab, das ist vergeudete Lebenszeit. Und muss dann noch zur Nachhilfe.
Claudius Halik, Büro Halik
Entsprechend fallen auch die Noten für Mathe-Lehrer aus: Vier von zehn Schülern benoten sie mit „Genügend“ oder „Nicht genügend“. Jeder Dritte findet den Unterricht langweilig.
Geschwister und Eltern nur selten um Unterstützung gebeten
Hilfe suchen sich die Kinder bei Freunden und Schulkollegen (59 Prozent), bei Nachhilfelehrern (50 Prozent) und im Internet (40 Prozent). Schmidt: „Nur 22,8 Prozent fragen noch einmal beim eigenen Lehrer nach.“ Weniger um Unterstützung gebeten werden nur Eltern (18,6 Prozent) und Geschwister (14 Prozent).
Wenn die Angst vor Mathe groß und der Wissensstand niedrig ist, kann man bei Prüfungen auch sein Wissen nicht entsprechend abrufen.
Angela Schmidt, LernQuadrat-Sprecherin
Lage in der Pandemie verschärft
Die Schüler lernen großteils nur für Prüfungen oder Schularbeiten statt laufend: nicht gerade von Vorteil angesichts dessen, dass der Stoff aufbauend ist. In der Pandemie hat sich die Lage für viele verschärft: Bei 37 Prozent haben sich die Noten verschlechtert – wobei immerhin bei 19 Prozent auch verbessert.
Es gibt bei vielen Schülern die Tendenz, sich berieseln zu lassen. Wichtig ist aber auch in der Mathematik, sich aktiv damit auseinander- zusetzen.
Peter Mischek, Lern- Quadrat-Institutsinhaber
Übrigens glaubt nicht einmal jeder Fünfte, dass er Mathe später im Leben noch einmal brauchen wird
Was es für eine Besserung braucht
„Wir würden uns wünschen, dass sich ein Expertengremium zusammensetzt und das Schulfach überdenkt“, so Schmidt – damit auch wirklich alle Kinder gut beim Stoff mitkommen können.
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