Das Riesen-Unternehmen Amazon umfasst viel mehr als nur einen Online-Versandhandel: Die 1994 von Informatiker Jeff Bezos als elektronisches Buchgeschäft gegründete Firma ist heute börsennotiert und weltweit tätig. Immer wieder sieht sich das Amazon-Imperium aber harscher Kritik ausgesetzt - von schlechten Arbeitsbedingungen bis hin zu Überwachungsvorwürfen.
Hauptgeschäft ist der Online-Handel mit Büchern, CDs, Videos und anderen Waren, es gibt auch die integrierte Verkaufsplattform „Marketplace“, wo Privatpersonen oder andere Unternehmen Produkte anbieten. Zusätzlich bietet Amazon eine Reihe elektronischer Produkte und Dienstleistungen an:
Der Konzern gehört zu den führenden Dienstleistern für Cloud-Computing und erzielte 2020 einen Umsatz von 386 Milliarden US-Dollar (330,9 Millionen Euro). Mit einem geschätzen 2020-Umsatz von 914 Millionen Euro in Österreich steht Amazon auch an der Spitze des heimischen E-Commerce-Marktes.
Taktiken sorgen für Kontroversen und Kritik
Beinahe laufend hagelt es Kritik am Amazon-Imperium: Dem Konzern werden wettbewerbswidrige Taktiken vorgeworfen, er soll Suchergebnisse beeinflussen, Marktplatz-Händler ausspionieren und Produkte anderer Firmen kopieren oder fälschen. Amazon dazu: „Eigenmarkenprodukte sind im Handel gängige Praxis und gut für Kunden und Wettbewerb. Wie unzählige andere Händler bieten wir Eigenmarkenprodukte an, um den Kunden mehr Auswahl, bessere Produkte und niedrigere Preise zu bieten“, meint Steffan Adler von Amazon Corporate Communications gegenüber der „Krone“.
Schlechte Arbeitsbedingungen
Amazon-Mitarbeiter sollen teils per Kameras überwacht werden, generell ist Amazon für äußerst schlechte Arbeitsbedingungen bekannt. So gibt es etwa Prämien für seltene Krankschreibungen. Im März 2021 wurde bekannt, dass Zusteller wegen des fehlenden Zugangs zu Sanitärräumen gezwungen waren, in Flaschen zu urinieren. Amazon dementierte das, interne Memos zeigen aber, dass dies durchaus als Problem bekannt ist.
Amazon ist ein guter Arbeitgeber. Tatsache ist, dass Mitarbeiter bei Amazon bereits von exzellenten Löhnen, exzellenten Zusatzleistungen und exzellenten Karrierechancen profitieren.
Steffan Adler, Amazon Corporate Communications
Amazon wehrt sich gegen Vorwürfe
Das verneint der Konzern: „Unsere Mitarbeiter werden in Österreich gemäß dem geltenden Kollektivvertrag entlohnt. Dieser beläuft sich aktuell auf 10,88 Euro pro Stunde“, so Adler. Und weiter: „Amazon verwendet Mitarbeiterdaten ausschließlich nach Recht und Gesetz in der EU und in Österreich. Videokameras setzen wir ein, um den Warenfluss im Blick zu haben und das Eigentum zu schützen.“
Amazon-Falschaussage vor US-Kongress?
Dass Amazon seine Machtstellung systematisch ausnutze, legen interne Dokumente nahe, für die sich Gründer Jeff Bezos 2020 vor dem US-Kongress verantworten musste - er verneinte. Im Oktober 2021 wurde Bezos beschuldigt, den Kongress damals in die Irre geführt oder sogar belogen zu haben - das könnte für Amazon strafrechtliche Konsequenzen haben.
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