Das behauptet jedenfalls die Atmosphären-Forscherin Ulrike Burkhardt, die mit ihren Kollegen vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen (Bayern) die Auswirkungen der Kondensstreifen mit einem neuen Klimamodell berechnet hat.
Aus den Kondensstreifen entstehen sogenannte Zirren - Wolken aus Eispartikeln. Ihre Fläche ist etwa neunmal größer als der linienförmige, meist sichtbare Streifen, den Flugzeuge am Himmel hinterlassen. Bisher konnten Experten bloß den Effekt linienförmiger Kondensstreifen abschätzen und gingen davon aus, dass die Auswirkung der Zirren deutlich größer sei, konnten das aber nicht belegen.
Kondensstreifen entziehen Luft Feuchtigkeit
Burkhardt und Bernd Kärcher beschreiben in der Zeitschrift "Nature Climate Change" vom Dienstag zudem die Folgen für die natürliche Bewölkung. Da Kondensstreifen in der Luft enthaltene Feuchtigkeit verbrauchen, reduzieren sie die Bedeckung durch natürliche Wolken. Diese Wirkung sei mit dem Modell nachgewiesen worden. Beide - natürliche und künstlich erzeugte - Zirren verringern die Infrarot-Abstrahlung der Erde und sind so mit für die Erderwärmung verantwortlich.
Die Kondensstreifen und ihrer Zirren bedecken am Himmel über Europa eine größere Fläche als über Nordamerika, wo der Luftverkehr jedoch vergleichsweise intensiver ist. Das liegt zum einen an der kälteren Luft (die zur Bildung notwendig ist), zum anderen werden viele Kondensstreifen, die sich über dem nordatlantischen Flugkorridor bilden, durch Luftströmungen nach Europa transportiert. Allerdings, so betont die Expertin, sind Kondensstreifen deutlich kurzlebiger als Treibhausgase, die einen ähnlichen rückstrahlenden Effekt haben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.