Ein gigantisches Bauprojekt inmitten des idyllischen Napoleonwaldes sorgt in Wien-Hietzing für Riesenwirbel. Anstelle eines Kult-Restaurants soll ein Wohn- und Büroklotz mit sagenhaften 42 Einheiten entstehen. Die Anrainer steigen auf die Barrikaden.
Seit Jahren war absehbar, dass sich das weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannte Restaurant Napoleonwald inmitten der gleichnamigen Grünoase nicht mehr lange halten wird. 2020 wurde das Grundstück schließlich an einen Immobilienentwickler verkauft. Jetzt liegen die Pläne auf dem Tisch - und die sorgen bei Anrainern und Politikern für blankes Entsetzen.
„Bei der Akteneinsicht offenbarten sich die Dimensionen: Mit Tiefgarage sollen bei einer Widmung von 6,5 Metern Bauhöhe auf insgesamt fünf Ebenen mehr als 1000 Quadratmeter Büroflächen und darüber mehr als 2000 Quadratmeter Wohnfläche - insgesamt 42 Einheiten - entstehen“, zeigt sich Bezirkschefin Silke Kobald fassungslos. Und sie ist nicht die Einzige: Bei einer Ortsbegehung versammelten sich am Donnerstag spontan rund 250 Anrainer zu einem wütenden Protest.
Erst bei der Akteneinsicht offenbarten sich die Dimensionen des Projekts - ich bin fassungslos.
Hietzings Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP)
Fall soll nochmal geprüft werden
Rückendeckung bekommt die Anrainerschaft von allen im Bezirk vertretenen Parteien. SPÖ-Bezirksvize Matthias Friedrich: „Ein Wohnprojekt in dieser Dimension passt einfach nicht in die Gegend. Hier wurde die Bauordnung bei Hanglagen offenbar geschickt und maximal ausgenutzt. Nach Rücksprache mit dem Büro der Wohnbaustadträtin hab ich die Zusage bekommen, dass die MA 37 den Fall nochmals prüfen wird.“
Bereits im Jahr 2018 hatte das Hietzinger Bezirksparlament einstimmig darauf gepocht, dass die Liegenschaft auch künftig gastronomisch genutzt werden soll. Davon ist in den aktuellen Plänen nichts mehr zu finden. Dafür aber 26 Stellplätze in einer Tiefgarage.
Aus Schilling mach Euro
Einst stand auf der Liegenschaft ein Siedlungsheim, später das Restaurant. Der ehemalige Pachtgrund gehörte der Gemeinde Wien und wurde um die Jahrtausendwende für 6,6 Millionen Schilling (!) an die Wirtsfamilie verkauft. Nun ging das Grundstück auf den neuen Eigentümer über - für kolportierte 6,3 Millionen Euro ...
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