Der Impffortschritt ist in Österreich schon seit Längerem ins Stocken geraten - laut Austrian Corona Panel Project (ACPP) der Uni Wien wird sich daran auch so schnell nichts ändern. „Der Pool der Impfbereiten ist so gut wie vollständig ausgeschöpft, nur Zögerliche bzw. Unentschlossene und Nicht-Impfbereite verbleiben“, hieß es in einem Corona-Blog-Beitrag.
Auf dem Corona-Blog wird über die aktuellen Ergebnisse des Austrian Corona Panel Project berichtet. Es handelt sich um eine Panelumfrage der Universität Wien mit einer Stichprobe von 1500 Personen, die die soziodemografische Struktur der österreichischen Bevölkerung repräsentativ abbildet. Dabei befragen Wissenschaftler seit Pandemiebeginn regelmäßig dieselben Personen, um auf diese Weise Veränderungen in einer Zeit rascher Umbrüche nachverfolgen zu können. Die jüngste Befragungsrunde erfolgte im September.
Impfbereitschaft war hohen Schwankungen unterworfen
Dabei zeigte sich, dass im Beobachtungszeitraum von Mai 2020 bis September 2021 die Impfbereitschaft in Österreich dynamischen Veränderungen unterworfen war. Sie sank zwischen Mai 2020 und Oktober bzw. Dezember 2020 von 46 Prozent auf 32 Prozent. Seit die zugelassenen Impfstoffe vorliegen (Beginn 2021), nahm der kombinierte Anteil von Impfbereiten und bereits Geimpften in den darauffolgenden Monaten kontinuierlich zu.
Rund jeder Sechste möchte sich nicht impfen lassen
Allerdings verlangsamte sich der Anstieg zuletzt, hieß es in dem Blogbeitrag. Im September waren laut den vorliegenden Daten rund 75 Prozent der Befragten geimpft (mindestens eine Dosis). Ein Prozent sei noch impfbereit gewesen, acht Prozent zögerlich oder unentschlossen und 17 Prozent nicht impfbereit. Das Fazit der Wissenschaftler: „Damit ist inzwischen also der Pool der Personen, die angeben, impfbereit zu sein, weitgehend ausgeschöpft und nur noch Zögerliche und Nicht-Impfbereite verbleiben.“
Ein genauerer Blick wurde auch auf die Bereitschaft zur Kinderimpfung geworfen. Diese habe zwar zugenommen, bleibe aber verhältnismäßig niedrig, hieß es dazu. Im September hätten rund 30 Prozent der Personen, die mit Kindern bis 14 Jahren in einem Haushalt leben, angegeben, ihre Kinder ehestmöglich impfen lassen zu wollen. Zum Vergleich: Im Juni waren es 21 Prozent.
Je älter ein Kind ist, desto eher wollen es Eltern impfen lassen
In Bezug auf dieses Ergebnis wurde darauf hingewiesen, dass die Gruppe der Befragten deutlich kleiner war als die Gesamtstichprobe, wodurch die Schätzungen grundsätzlich mit größerer Unsicherheit behaftet sind. Zudem dürfte das Alter der Kinder eine Rolle spielen, hieß es weiters. Vertiefende Subgruppen-Analysen würden nämlich nahelegen, dass die Impfbereitschaft umso höher ist, je älter die im Haushalt lebenden Kinder sind. Dieser Zusammenhang sei aber aufgrund der sehr kleinen Fallgruppen mit hoher Unsicherheit behaftet.
Große Mehrheit befürwortet kostenlose Impfung
Klarer ist das Ergebnis zur kostenfreien Bereitstellung der Impfstoffe. Hier gibt es eine überaus hohe Zustimmung. 85 Prozent der Befragten antworteten auf die entsprechende Aussage mit „trifft voll und ganz zu“ bzw. „trifft eher zu“. Eine Pflicht zur Impfung bleibt unterdessen umstritten. Eine allgemeine Impfpflicht wird nur von 35 Prozent befürwortet - und damit überwiegend abgelehnt. Währenddessen plädierte eine knappe Mehrheit (57 Prozent der Befragten) für eine Impfpflicht für spezifische Berufsgruppen.
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