Lokalaugenschein

Illegale Sexdienste: Rotlichtszene schlägt Alarm

Das legale Geschäft stöhnt über Umsatzeinbußen von bis zu 50 Prozent, während in Geheimwohnungen der illegalen Prostituierten weiterhin reger Verkehr herrscht - die gefährlichen Auswirkungen der Pandemie. Die „Krone“ schaute und hörte sich in der Wiener Rotlichtszene um.

Bordelle, Laufhäuser, Saunaclubs - die Pandemie hat einen Schatten über Wiens Rotlichtszene geworfen. Aktuell kämpfen die legalen Betreiber mit monatlichen Umsatzeinbußen von rund 50 Prozent. Aber nicht etwa, weil es keine Nachfrage mehr gäbe. Das Hauptproblem ist in allen Etablissement dasselbe: Es fehlen die Mädchen.

„Viele Frauen haben sich während der Lockdowns mit illegaler Arbeit über Wasser gehalten. Daran haben sie offensichtlich Gefallen gefunden“, so „Laufhauskönig“ Peter Laskaris. Demnach würden die Mädchen ihre Stammgäste nun vermehrt in privaten Mietwohnungen empfangen.

Roman Stern vom legendären „Maxim“ kämpft um Personal. (Bild: Zwefo)
Roman Stern vom legendären „Maxim“ kämpft um Personal.

„Um der Polizei keine Spuren zu legen, nennen sie bei den Inseraten zum Beispiel die Adresse des gegenüberliegenden Wohnhauses. Ist der Freier schließlich da, wird er von der Prostituierten angerufen und zum richtigen Eingang gelotst.“ Probleme, die auch Roman Stern, Chef des legendären Innenstadt-Rotlicht-Clubs „Maxim“, nur zu gut kennt.

„Die Strafen schrecken die Damen nicht ab“
„Wir wurden während der Lockdowns finanziell tatsächlich sehr gut unterstützt. Aber nun muss sich die Politik etwas einfallen lassen. Die Polizei ist allein schon aus personeller Sicht mehr oder weniger machtlos - zumal die Frauen bei der illegalen Arbeit in den Wohnungen in flagranti erwischt werden müssen. Und selbst dann sind die behördlichen Strafen viel zu gering. Diese schrecken keine Dame ab“, so Stern.

Peter Laskaris mit zwei noch verbliebenen Mädchen (Bild: Zwefo)
Peter Laskaris mit zwei noch verbliebenen Mädchen
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Die Strafen für illegale Prostitution sind zu gering. Die tun den Damen nicht weh. Man müsste ihnen die Arbeitserlaubnis entziehen - oder gleich außer Landes schicken. Das würde sie abschrecken.

„Laufhauskönig“ Peter Laskaris

Hinzu kommen noch amtliche Hürden, die Covid mit sich brachte. Denn seit geraumer Zeit müssen sich Prostituierte in Wien per Onlineformular vorab für die vorgeschriebenen regelmäßigen medizinischen Untersuchungen anmelden. Ohne die sie nach dem Wiener Prostitutionsgesetz nicht arbeiten dürfen.

Chris fühlt sich als Kunde im legalen Geschäft sicher. (Bild: Zwefo)
Chris fühlt sich als Kunde im legalen Geschäft sicher.

„Mädchen pfeifen auf die medizinischen Checks“
„Das Formular richtig auszufüllen stellt viele vor Probleme. Zumal man lange auf einen Termin warten muss, sofern man keine Verbindungen ins Magistrat hat“, so die Wiener Domina Marion. „Also pfeifen viele Frauen auf die Tests und arbeiten, wie in Lockdown-Zeiten, einfach illegal weiter.“

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