Nach der „Steirerkrone“-Story über eine missglückte Schönheitsoperation erhebt nun eine weitere Steirerin schwere Vorwürfe gegen den betroffenen Chirurgen. Nach einer Bruststraffung sollen sich zwei schmerzhafte und vor allem gefährliche Nekrosen gebildet haben - auch eine Bauch-Operation ging schief.
Großes Echo gibt es auf den „Krone“-Bericht über das Martyrium einer Steirerin nach einer missglückten Schönheitsoperation: Ein bekannter steirischer Schönheitschirurg perforierte bei einer Fettabsaugung zehnmal den Darm einer Patientin.
Teresa M. (Name von der Redaktion geändert) musste daraufhin 15 Operationen über sich ergehen lassen, zweieinhalbmonatiger Spitalsaufenthalt im LKH-Universitätsklinikum Graz inklusive. Nur den Künsten der Ärzte auf der dortigen Chirurgie ist es zu verdanken, dass die Weststeirerin überhaupt noch am Leben ist. Ein Leben, das sie nun ohne Bauchdecke führen muss.
Der Chirurg wurde deshalb Ende des vergangenen Jahres am Landesgericht Wiener Neustadt wegen schwerer Körperverletzung verurteilt. Anfang Dezember geht in Graz der Zivilrechtsprozess in die nächste Runde.
Ich habe permanente Schmerzen und muss alle sechs Monate zur Mammografie, da ja nicht auszuschließen ist, dass sich etwas Bösartiges bildet.
Die betroffene Steirerin
Weitere Patienten schildert ihr Leiden
Nun hat sich eine weitere Patientin des Chirurgen gemeldet - auch bei ihr soll es bei einem Eingriff zu Komplikationen gekommen sein. „Ich wollte Implantate entfernen und die Brust straffen lassen. Dazu wollte ich einen strafferen Bauch und auch eine Korrektur meiner abstehenden Ohren“, erzählt die Obersteirerin.
Blick in den Spiegel wird täglich zur Qual
Zwischen Wunsch und Realität klaffte nach der Operation im Mai 2019 aber eine riesige Lücke. „Ich bin total verpfuscht worden. Der Blick in den Spiegel ist jeden Tag eine einzige riesige Qual.“ Auf beiden Brüsten hat sie nun zwei steinharte Nekrosen - auf der linken Seite soll das abgestorbene Gewebe bereits eine Fläche von fünf bis sechs Zentimetern haben. „Ich habe permanente Schmerzen und muss alle sechs Monate zur Mammografie, da ja nicht auszuschließen ist, dass sich etwas Bösartiges bildet.“
Narbe wurde immer größer
Auch bei der Bauchkorrektur soll es zu Problemen gekommen sein. „Es wurde einfach viel zu viel weggenommen - dadurch ist die Narbe immer größer geworden und nach oben gewandert. Leider ist das nicht mehr reparabel. Ich habe furchtbare Schmerzen, bin jetzt Mitte 30 und kann nie mehr einen Bikini anziehen“, ist die Steirerin fassungslos.
Ich habe furchtbare Schmerzen, bin jetzt Mitte 30 und kann nie mehr einen Bikini anziehen.
Die betroffene Steirerin
„Ich bin froh, dass ich noch lebe“
Auch ein operiertes Ohr steht laut ihren Angaben mittlerweile wieder ab, und das Tragen der aktuell obligatorischen Schutzmaske verursacht starke Schmerzen. „Ich war anschließend natürlich auch bei anderen Ärzten, und die haben alle gesagt, dass ich noch Glück gehabt habe, weil das auch ganz anders hätte ausgehen können. Insofern bin ich froh, dass ich noch lebe.“
Es gilt die Unschuldsvermutung
Die Frau wird nun juristisch von der Grazer Rechtsanwältin Karin Prutsch vertreten. Sie hat bereits einen Schlichtungsantrag in dieser Causa eingereicht. „Aus unserer Sicht handelt es sich hier um Behandlungsfehler. Die Vorgehensweise dieses Mediziners ist sicher einzigartig in der Steiermark“, sagt die Advokatin. Laut ihrer Mandantin fand das Erstgespräch für die Operation in einer Apotheke statt, danach soll nur noch per WhatsApp Kontakt gehalten worden sein.
Wie berichtet, hat die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren gegen den Arzt wegen einer weiteren missglückten Fettabsaugung bestätigt. Für den Mediziner gilt die Unschuldsvermutung.
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