Beim Aufräumen seines Büros am Donnerstag war er noch in einer „sentimentalen Trauerphase“, war er doch mit Begeisterung Landesgeschäftsführer der ÖVP. In einem Spontan-Interview am Handy gibt Wolfgang Hattmannsdorfer, seit Samstag der neue Landesrat für Soziales, Pflege, Integration (und Jugend), Einblicke in seine Gedanken und seine Pläne in den erstgenannten drei besonders kniffligen Bereichen. In der Integration betont er das Deutschlernen.
„OÖ Krone“: Sie sind Vertreter einer christlich-sozialen Partei. Welche Art von Sozialpolitik ist von Ihnen zu erwarten?
Wolfgang Hattmannsdorfer: Eine christlich-soziale Sozialpolitik. Die ist von der Gegenüberstellung von Leistung bzw. Eigenverantwortung und Solidarität bzw. Hilfsbereitschaft geprägt. Aus der Betonung der Leistung leitet sich – gerade in einem starken Wirtschaftsbundesland wie Oberösterreich – die Verpflichtung der Gesellschaft zur Solidarität mit jenen ab, die nicht so leistungsfähig sind. Und diese Solidarität äußert sich vorrangig möglichst als Hilfe zur Selbsthilfe.
Das heißt konkret?
Die Aufgabe des Sozialstaates muss immer sein, jemanden so schnell wie möglich dazu zu befähigen, sich selbst helfen zu können. Etwa jungen Menschen, die Probleme haben, am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Die müssen wir so unterstützen und befähigen, dass sie selbst einen Job und ein Einkommen finden und nicht ein ewig vom Sozialstaat abhängiges Leben führen.
Meine Familie wird auch in der Zukunft einen ganz zentralen Stellenwert einnehmen. Sie ist ja die Heimatbasis für alles. Ich schaue, dass ich besonders in der Früh da bin für die Kinder. Und ich habe vor, weiter viel mit ihnen unterwegs zu sein.
W. Hattmannsdorfer, Vater von zwei kleinen Söhnen.
Besondere Hilfe brauchen alte, pflegebedürftige Menschen. Da warten riesige Herausforderungen auf Sie.
Wir haben eine Verantwortung gegenüber jenen Menschen, die unser Land aufgebaut haben. Es muss sich jeder darauf verlassen können, dass ein Altern in Würde garantiert ist und er/sie die nötige Unterstützung bekommt.
Ihre Schwerpunkte dabei?
Die Menschen sollen erstens möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden bleiben können, daher Ausbau der mobilen Betreuung. Zweitens geht es um die Entlastung der pflegenden Angehörigen, zum Beispiel durch Tagesbetreuung und Kurzzeitpflege. Drittens geht es um die Entlastung des Personals im Pflegebereich, vor dem ich großen Respekt habe und dem ich zunächst einmal ein großes Dankeschön sagen möchte.
Was war der Impuls, die Integration zu übernehmen?
Die Frage der Integration ist eine der größten gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Da gibt es drei nicht verhandelbare Punkte. Erstens, das Erlernen der deutschen Sprache – und das wird mein Schwerpunkt als Integrationslandesrat sein. Zweitens, der Respekt vor unseren Werten und vor unserer Kultur. Drittens, selbst arbeiten zu gehen im Sinne des Ziels der Selbsterhaltungfähigkeit. Und ob die Maßnahmen im Integrationsbereich auch der Erreichung dieser Ziele dienen, auf das werden wir das ganze System kritisch überprüfen.
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