Der 25. Oktober ist der österreichische Equal Pay Day - der Tag, an dem Männer verdient haben, wofür Frauen noch bis Jahresende arbeiten.
Am 25. Oktober haben Männer in Österreich statistisch gesehen das verdient, wofür Frauen bis 31. Dezember arbeiten müssen. Vollzeit angestellte Frauen verdienen 18,5 Prozent weniger, sie arbeiten 68 Tage lang „gratis“. Laut einer Berechnung des Gewerkschaftsbundes und der Arbeiterkammer schließt sich die Lohnschere erst im Jahr 2054, wenn es in diesem Tempo weitergeht.
Woher kommt der eklatante Unterschied beim Einkommen? „Ein Faktor ist die Kinderbetreuung. In acht von zehn Partnerschaften geht nur die Frau in Karenz und bezieht Kinderbetreuungsgeld“, erklärt Ingrid Moritz, Leiterin der Abteilung für Frauen und Familie der Arbeiterkammer Wien.
Fast die Hälfte der Frauen arbeitet in Teilzeit. Flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen fehlen, vor allem am Land. „So ist kaum eine Karriere für Mütter möglich“ – für Väter sind Kinder freilich kaum ein Hindernis beim Aufstieg.
Ein weiterer Grund: Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Branchen. „Der Dienstleistungssektor, von der Friseurin über den Handel bis zur Reinigung, ist finanziell schlecht bewertet“, sagt Moritz. Hat das etwas mit „Leistung“ zu tun, immerhin sei die Arbeit auf der Baustelle oder im Stahlwerk ja anstrengender, wie so mancher meint? „Eine Person in der Pflege hebt oft wesentlich mehr als auf der Baustelle. Frauen machen viele Arbeiten, die anstrengend und unsichtbar sind“, sagt Moritz.
Riesenunterschiede in allen Bundesländern
Während eine Wienerin „nur“ 13 Prozent weniger verdient als ein Wiener, ist in Vorarlberg der Einkommensnachteil doppelt so hoch. Woran liegt das? „Gut ausgebildete Frauen ziehen eher in die Stadt“, sagt Moritz. „Am Land fehlt es oft an der nötigen Infrastruktur für die Kinderbetreuung.“
Was müsste sich ändern, damit Frauen endlich gleichen Lohn für gleiche Arbeit bekommen? „Es braucht flächendeckende Kinderbetreuung ab dem ersten Geburtstag, partnerschaftliche Arbeitsteilung und mehr Lohntransparenz“, so Moritz.
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