Am Nationalfeiertag sind in der Wiener Innenstadt wieder zahlreiche Gegner der Corona-Maßnahmen der Bundesregierung aufmarschiert. Die Veranstalter der Demos rechneten insgesamt mit rund 8000 Teilnehmern, tatsächlich fanden sich am Karlsplatz nach mehreren Märschen etwa 2000 Teilnehmer ein. Zu Ausschreitungen oder anderen Vorfälle im Rahmen der Demonstrationen kam es nicht, nach dem offiziellen Ende versammelten sich allerdings Hunderte Protestierende bei der Hofburg. Einige hatten Fackeln dabei.
Die Wahlkampf-Hymne der Freiheitlichen, „Immer wieder Österreich“, ertönte von John Otti aus den Lautsprechern, als sich der Demozug kurz nach 13 Uhr über die Mariahilfer Straße Richtung Innenstadt bewegte. Dazu wurden eifrig rot-weiß-rote Fahnen geschwenkt, auch einige deutsche Fähnchen blitzten hervor.
Häufig zu sehen waren die schon bei vorigen Kundgebungen verwendeten „Kurz muss weg“-Transparente. Vermutlich ist einigen entgangen, dass es einen neuen Kanzler gibt. Später folgten aber noch „Schallenberg muss weg“-Rufe. Ein Großaufgebot an Polizei sorgte für Sicherheit.
Identitären-Chef bei Demo gesichtet
Wie zu erwarten, war bei den Impfgegnern, die dicht aneinandergedrängt marschierten, der Mund-Nasen-Schutz Mangelware. Lediglich einige Vertreter der Neonazi-Szene in ihrer einschlägigen Kleidung zeigten sich vermummt. Auch Identitären-Chef Martin Sellner wurde gesichtet. Politikerreden - etwa durch FPÖ-Chef Herbert Kickl - gab es allerdings keine. Aus der FPÖ hieß es, dass dies auch nicht geplant gewesen sei.
Insgesamt waren 20 Demos angemeldet. Unter anderem bewegte sich auch ein Demozug von der Kaiserwiese im Prater in Richtung City. Laut Polizei versammelten sich knapp 2000 Teilnehmer gegen 14 Uhr vor der Karlskirche. Der Veranstalter hatte im Vorfeld mit 5000 Teilnehmern gerechnet, die gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestieren.
Echte Handschellen und Stand von MFG
Für ein wenig Aufsehen sorgten am späten Nachmittag am Ring auf Höhe Volksgarten Demonstranten, die mit echten Handschellen unterwegs waren. An anderen Orten hatten sich schon zuvor Corona-Demonstranten versammelt, unter anderem im Burghof - in der Nähe der „Impfburg“ des Bundespräsidenten. Und beim Museumsquartier baute die Liste MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte), die in Oberösterreich in den Landtag eingezogen ist, einen Stand auf, um weitere Interessenten für sich zu gewinnen.
Herrenloser Rucksack und ein kurzzeitig gesperrter Ring
Gegen 16 Uhr mussten Demonstranten am Schottenring gestoppt werden. Ein herrenloser Rucksack sorgte für Aufregung. Bald konnte aber Entwarnung gegeben werden. Kurzzeitig sperrte die Polizei gegen 18 Uhr den Ring beim Schwarzenbergplatz ab. Eine Diensthundeeinheit war ebenfalls im Einsatz. Gegen 18.30 Uhr wurde die Demo, wieder zurück im Resselpark beim Karlsplatz, beendet.
Einige Hundert Demonstranten versammelten sich nach Demoende dann noch am Ballhausplatz zwischen Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzler. Laut Meldungen auf Twitter war die Stimmung „aufgeheizt“, manche der Maßnahmengegner hätten Fackeln dabei gehabt. Die Polizei hatte Sperren errichtet. Die Protestierenden zogen nach rund einer Stunde schließlich ab.
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