30 bis 40 Messerstiche versetzte ein 23-Jähriger in Oberösterreich seiner 21-jährigen Freundin. Sie überlebte. Noch am Tag vor der Wahnsinnstat wollte seine Mutter Michael R. in die Psychiatrie nach Linz bringen. Der junge Mann - der bereits öfters in Behandlung war - versuchte sich offenbar das Leben zu nehmen, wollte sich aber nicht aufnehmen lassen und durfte nach Hause. In der Nacht auf Dienstag drehte er dann in der kleinen Ortschaft Mittertreffling durch.
Mit einem Messer ging Michael R. auf seine Freundin Beatrice St. los und wollte sie töten - auf jene Frau, die er einst in der Psychiatrie kennen- und lieben gelernt hatte. 30 bis 40 Stichverletzungen im Rücken der Frau wurden von den Einsatzkräften gezählt. Die Schwerverletzte konnte sich nur mit einem Sprung aus dem ersten Obergeschoß auf die Garage und weiter zur Nachbarin retten. Während diese Erste Hilfe leistete und die Einsatzkräfte rief, setzte Michael R. noch das Haus an mehreren Stellen in Brand.
„Da wusste ich, dass das kein normaler Einsatz mehr ist“
„Mein Sohn hat mich aufgeweckt, weil er die hohen Rauchschwaden sah. Wir gingen am Anfang von einem normalen Wohnhausbrand aus“, schildert ein Anrainer, der etwas oberhalb des Tatorts wohnt. „Doch dann blieb ein Feuerwehrauto plötzlich mitten auf der Bundesstraße stehen. Da wusste ich, dass das kein normaler Einsatz mehr ist“, erinnert sich der Mann.
Der 23-jährige Michael R. sprang nämlich wie aus dem Nichts vor das schwere Tanklöschfahrzeug, das gerade auf dem Weg zum Einsatzort war, und beendete damit gezielt sein Leben.
Das war für uns alle ein sehr schwieriger Einsatz und außerhalb von jeglicher Norm.
Josef Kneidinger, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Treffling
„Der Lenker konnte nichts mehr machen“
Der Messerstecher wurde gerammt und starb noch an der Unfallstelle. „Der Lenker konnte nichts mehr machen. Man muss bedenken, dass er acht Kameraden im Wagen sitzen hat. Wenn er das Fahrzeug verreißt, geht das alles noch schlimmer aus“, so Johannes Enzenhofer, Bezirksfeuerwehrkommandant von Urfahr-Umgebung.
Neben dem Unfall mussten sich die Kameraden auch noch um den Brand kümmern. Sie retteten eine 53-jährige Frau - eine entfernte Verwandte des Täters - aus den Flammen. Beide Frauen sind außer Lebensgefahr. Warum Michael R. zwei Leben auslöschen wollte und sich schließlich selbst richtete, ist Gegenstand der Ermittlungen.
Psychologische Betreuung für Kameraden
Die Kameraden von der FF Treffling wurden vom Kriseninterventionsteam betreut. „Den Fahrzeuglenker trifft überhaupt keine Schuld“, so Kommandant Josef Kneidinger.
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