Rückschlag für den US-Grafikkartenspezialisten Nvidia: Die EU-Kommission nimmt die von Nvidia geplante, 54 Milliarden Dollar (46,5 Milliarden Euro) schwere Übernahme des britischen Chip-Entwicklers ARM genauer unter die Lupe. „Während ARM und Nvidia nicht direkt miteinander in Konkurrenz stehen, ist das geistige Eigentum von ARM ein wichtiger Bestandteil von Produkten, die mit denen von Nvidia konkurrieren“, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager am Mittwoch.
Als Beispiele nannte sie Datenzentren und Anwendungen in der Automobilindustrie. Die Übernahme könnte den Zugang zu geistigem Eigentum von ARM beeinträchtigen. Die Kommission will nun bis zum 15. März entscheiden, ob sie grünes Licht gibt. Nvidia erklärte, die Bedenken ausräumen zu wollen.
Kommission befürchtet Preissteigerungen
Der Grafikkarten-Hersteller hatte der EU für die kartellrechtliche Genehmigung unlängst bereits Zugeständnisse angeboten. Bereits im Vorfeld hatte der US-Konzern erklärt, er wolle ARM als einen neutralen Technologiezulieferer erhalten, um Bedenken von Kunden auszuräumen. Insidern zufolge reichen die Zugeständnisse der Kommission aber nicht aus, die in Folge des Zusammenschlusses nicht nur weniger Konkurrenz und Innovation, sondern auch höhere Preise befürchtet.
Nvidia will Bedenken ausräumen
Nvidia arbeite bei dem Genehmigungsprozess eng mit der EU-Kommission zusammen, sagte eine Unternehmenssprecherin am Mittwoch. „Wir freuen uns auf die Gelegenheit, die ursprünglichen Bedenken anzusprechen und weiter darzulegen, dass die Transaktion dazu beitragen wird, ARM voranzubringen sowie Wettbewerb und Innovation zu stärken, auch in der EU.“
Branchenwiderstand gegen Übernahme
Vor rund einem Jahr hatte Nvidia angekündigt, ARM vom japanischen Technologieinvestor Softbank übernehmen zu wollen. In der Branche sorgte das für einen Aufschrei. ARM gilt bisher als neutraler Akteur, der an verschiedene Unternehmen wie Qualcomm, Samsung und Apple Patente verkauft. Fast jedes Smartphone und Millionen anderer Geräte verfügen über lizenzierte ARM-Prozessoren. Auch die britische Wettbewerbsbehörde prüft die geplante Übernahme.
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