Wettlauf mit den USA

China soll seit Monaten Exaflops-Großrechner haben

Digital
28.10.2021 15:42

Obwohl China mit US-Handelsbeschränkungen für Prozessoren kämpft, soll das Reich der Mitte seit Monaten Supercomputer haben, die alle anderen Großrechner auf der Welt in den Schatten stellen. Gleich zwei chinesische Anlagen sollen demnach bereits eine Rechenkraft im Exaflops-Bereich erzielen, was einer Trillion Gleitkommaberechnungen pro Sekunde entspricht. In den USA und Europa ist das noch Zukunftsmusik.

Wie das auf Supercomputer spezialisierte Nachrichtenportal „The Next Platform“ berichtet, sollen in China bereits seit Monaten zwei Exaflops-Computer zur Verfügung stehen. Einer davon ist der Nachfolger des Sunway Taihu Light, der 2016 mit einer Rechenleistung von 125,4 Petaflops der schnellste Supercomputer der Welt war. Das neue System heißt Ocean Light und wird laut dem Bericht mit in China entwickelten RISC-Prozessoren betrieben. Die theoretische Rechenkraft des Sunway Ocean Light soll bei 1,3 Exaflops liegen. Stromverbrauch: 35 Megawatt.

Chinesische Prozessoren statt Intel
Beim zweiten chinesischen Exascale-System handelt es sich um Tianhe-3, den Nachfolger von Tianhe-2A - laut dem Supercomputer-Ranking Top500 bisher der siebtschnellste Rechner der Welt. Aufgrund US-amerikanischer Exportbeschränkungen setzt das neue System nicht mehr wie der Vorgänger auf Xeon-Prozessoren von Intel, sondern auf ARM-Chips des chinesischen Herstellers Phytium. Auch Tianhe-3 soll eine Rechenleistung von theoretisch 1,3 Exaflops erzielen.

Der chinesische Chipentwickler Phytium hat keine eigenen Chipfabriken. Da der Technologieführer TSMC aus Taiwan aufgrund der US-Sanktionen keine Aufträge von Phytium mehr abwickelt, dürfte das Unternehmen seine Prozessoren nun in China fertigen lassen - etwa beim Chiphersteller SMIC aus Shanghai. (Bild: SMIC)
Der chinesische Chipentwickler Phytium hat keine eigenen Chipfabriken. Da der Technologieführer TSMC aus Taiwan aufgrund der US-Sanktionen keine Aufträge von Phytium mehr abwickelt, dürfte das Unternehmen seine Prozessoren nun in China fertigen lassen - etwa beim Chiphersteller SMIC aus Shanghai.

China und USA liefern sich Wettrüsten
Die beiden chinesischen Exascale-Systeme sollen bereits seit Monaten fertig sein und dürften Mitte November in der nächsten Ausgabe der halbjährlich erscheinenden Top-500-Liste der mächtigsten Supercomputer der Welt auf den vorderen Plätzen landen.

Wie Heise.de analysiert, wäre das eine klare Kampfansage an die USA, mit denen sich China seit Jahren ein Supercomputer-Wettrüsten liefert. Großrechner mit Exaflops-Leistung sind aber auch in den USA in Entwicklung - etwa am Oak Ridge National Laboratory des US-Energieministeriums, wo noch 2021 eine solche Anlage in Betrieb gehen soll. Insgesamt sind in den USA mindestens drei solche Hochleistungsrechner geplant.

Ranking wird derzeit von Japan angeführt
Momentan bekleidet den ersten Platz im Top500-Supercomputer-Ranking der japanische Großrechner Fugaku des RIKEN Center for Computational Science mit einer theoretischen Rechenleistung von 537,2 Petaflops. Dahinter folgen die US-Supercomputer Summit und Sierra sowie Chinas Sunway Taihu Light.

Eingesetzt werden derart leistungsstarke Systeme für äußerst komplexe wissenschaftliche Berechnungen - von der Astrophysik bis hin zu Wetter- und Klimasimulationen. Supercomputer kommen in den USA und China aber auch bei der Kernwaffenforschung zum Einsatz.

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