Mit mutiger Kunst von Geta Bratescu und Gina Pane komplettiert das Francisco Carolinum (FC) in Linz das pralle Kultur-Programm für den Winter: Insgesamt fünf Ausstellungen mit einem breiten Spektrum an künstlerischen Positionen werden in dem neu positionierten Haus nun bis Ende Februar gezeigt.
Ein ganzer Raum im FC ist einer einzigen Kunstaktion von Gina Pane gewidmet: „Action Psyché“ fand 1973/74 statt und zeigt eine von vielen Selbstverletzungsperformances der 1990 verstorbenen Künstlerin.
Tränen aus Blut rinnen über ihr Gesicht und sollen auf emotionalem statt intellektuellem Weg zum Publikum sprechen: „Gina Pane litt stellvertretend für andere, machte damit etwa auf das Leid im damaligen Vietnam aufmerksam“, so Kuratorin Michaela Seiser. Nicht zufällig schließt an dieses kraftvolle Ein-Raum-Statement die kürzlich eröffnete Schau von He Yunchang an, der ebenfalls mit Selbstverletzung arbeitet.
Ganz anders präsentiert sich die Kunst der Rumänin Geta Bratescu: zurückhaltend, filigran, hintergründig. Erst vor etwa zehn Jahren begann die Kunstwelt, sich für sie zu interessieren, da war Bratescu schon über 80. Und hatte in ihrem Heimatland Königreich, Republik, kommunistischen Staat und Revolution erlebt. Freiheit in ihrer Kunst konnte sie lange Jahre nur hinter den schützenden Mauern ihres Ateliers leben. Die Ausstellung „The Woman and The Bird“ zeigt Werke von den 70er-Jahren bis zu ihrem Tod 2018 - Papierarbeiten, Collagen, Videos, Zeichnungen von seltsamen Vögeln, die sie oft begleiten zu scheinen: „Sie verwendete übersehene Materialien, auch Fundstücke. Bei ihr entsteht durch einfache Formen und Spiel mit Farbe eine besondere Dramatik“, weiß das Kuratoren-Duo Nathalie Hoyos und Rainald Schumacher.
Das FC ist nun prall gefüllt mit mutiger, verstörender, kritischer und cleverer Kunst der letzten Jahrzehnte - ein Rundgang liefert neuen Stoff fürs Hirn.
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