Pandemie der Skeptiker
Rumänien bei Corona-Toten weltweit an der Spitze
Rumänien zahlt derzeit einen hohen Preis für die große Impfskepsis im Land. In der vergangenen Woche verzeichnete das Land mit rund 19.000 Neuinfektionen pro Tag ein neues Rekordhoch. Experten sehen vor allem das überforderte Gesundheitssystem und die geringe Impfquote verantwortlich für die Misere. Ein Teil-Lockdown für Ungeimpfte soll die Situation nun entschärfen.
Noch im Mai hatte Rumäniens Regierungschef Florin Citu die dritte Corona-Welle für beendet erklärt, nun verzeichnet das Land die aktuell weltweit höchste Todesrate in Zusammenhang mit dem Virus. Und auch die Impfmüdigkeit wird mit dem recht laschen Umgang der Regierung mit der Pandemie erklärt.
Verstorbene fast ausschließlich ungeimpft
Nach wie vor gehört das Land dabei zu den absoluten Schlusslichtern der EU. Obwohl ausreichend Impfstoff vorhanden wäre, haben erst knapp mehr als 30 Prozent der Rumänen eine Impfung gegen das Virus erhalten. Wie Daten der rumänischen Gesundheitsbehörden zeigen, sind mehr als 90 Prozent der an Covid-19 Verstorbenen nicht geimpft.
Seit Montag gilt daher wieder eine allgemeine Maskenpflicht - und zwar nicht nur in Innenräumen, auch auf den Straßen. Ebenso in Kraft getreten ist eine Art Teil-Lockdown - Ungeimpfte dürfen damit nachts das Haus nicht mehr verlassen, die Schulen legen eine zweiwöchige Pause ein. Bei öffentlichen Veranstaltungen haben nur noch Besitzer eines Impfpasses Zutritt.
Notstand kann nicht ausgerufen werden
Kommt Rumänien bei den Impfungen nicht in die Gänge, schätzt die WHO, dass die wichtige Schwelle von 70 Prozent Impfrate fast drei Jahre auf sich warten lassen könnte. Nun wäre wohl erforderlich, einmal mehr den Notstand im Land auszurufen.
Ein solcher muss von einer Regierung vorgeschlagen und schließlich im Parlament gebilligt werden - dummerweise steht Rumänien nach einem Misstrauensvotum Anfang Oktober aber ohne Regierung da.
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