Der Facebook-Konzern gibt sich einen neuen Namen. Die Dachgesellschaft über Diensten wie Facebook oder Instagram soll künftig Meta heißen, wie Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am Donnerstag bekanntgab. Mit dem neuen Namen will Zuckerberg den Fokus auf die neue virtuelle Umgebung „Metaverse“ lenken, in der er die Zukunft der digitalen Kommunikation - und auch seines Unternehmens sieht. Die Online-Plattform Facebook selbst und Tochter-Dienste wie Whatsapp und Instagram werden ihre bisherigen Namen behalten.
Meta wird als Dach für all diese und weitere Angebote dienen. „Unsere Apps und ihre Marken werden sich nicht ändern“, sagte Zuckerberg. „Unsere Mission bleibt die selbe, es geht immer noch darum, Menschen zusammenzubringen.“
Konzern 2004 gegründet
Auch will Zuckerberg damit den Konzern stärker aus dem Schatten seiner ursprünglichen und bisher wichtigsten Plattform Facebook führen. Zur Firmengruppe gehören neben Instagram auch die Chat-Apps WhatsApp und Messenger. Zuckerberg hat den US-Konzern 2004 gegründet und zum weltgrößten Internet-Netzwerk aufgebaut. „Wir werden heute als Social-Media-Unternehmen gesehen, aber im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet“, sagte Zuckerberg.
Im Kern sind wir ein Unternehmen, das Menschen verbindet.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg
Mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen
Im „Metaverse“ sollen nach der Vorstellung des 37-jährigen Facebook-Gründers physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei setzt Zuckerberg zum einen auf die virtuelle Realität (VR), bei der die Nutzer mit Spezial-Brillen auf dem Kopf in digitale Welten eintauchen können.
Video: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg über Meta
Der Facebook-Konzern kaufte bereits 2014 die Firma Oculus, einen Pionier bei Brillen zur Darstellung virtueller Realität. Der Name Oculus auf den Brillen wird nun ausgemustert und durch Meta ersetzt.
Reale Umgebung
Als „Metaverse“-Baustein sieht der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality), bei der digitale Inhalte auf Displays oder mithilfe von Projektor-Brillen für den Betrachter in die reale Umgebung eingeblendet werden. „Wir glauben, dass das ,Metaverse‘ der Nachfolger des mobilen Internets sein wird“, betonte Zuckerberg.
Gesichtsausdruck der Menschen
Bei der hauseigenen Entwicklerkonferenz Connect gab Zuckerberg die bisher ausführlichste Beschreibung seines „Metaverse“-Konzepts. Es werde eine virtuelle Welt sein, in die man noch tiefer eintauchen könne, bis hin zum Gesichtsausdruck der Menschen, die einen umgeben. „Statt auf einen Bildschirm zu schauen, werden sie mittendrin in diesen Erlebnissen sein.“
Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind.
Mark Zuckerberg
Das Gefühl, vor Ort zu sein, sei das entscheidende Merkmal des „Metaverse“, betonte er. „Wenn ich meinen Eltern ein Video meiner Kinder schicke, werden sie das Gefühl haben, dass sie mit uns zusammen sind.“ Unklar blieb zunächst, mit welchen technischen Mitteln über die VR-Headsets hinaus dieser Präsenz-Effekt umgesetzt werden soll.
Der Konzern baut seine virtuellen „Metaverse“-Welten unter dem Namen „Horizon“ aus. Zuckerberg kündigte mit „Horizon Home“ ein neues, „sozialeres“ Zuhause für Nutzer von VR-Brillen an. Der Bereich sieht allerdings dem Startbildschirm, den die Anwender bereits heute vorfinden, sehr ähnlich. Neu ist, dass sie Räume und virtuelle Gegenstände über Grenzen einzelner Spiele oder Events hinaus nutzen können.
Ziel: Bis 2030 eine Milliarde Nutzer
Physische Gegenstände werde man einscannen können, damit sie auch im „Metaverse“ präsent sind, sagte der Facebook-Gründer. Zugleich werde man sie als Hologramme überall in die reale Welt projizieren können. In den kommenden fünf bis zehn Jahren werde vieles davon zum Alltag gehören, betonte Zuckerberg. Der Konzern hofft, zum Jahr 2030 eine Milliarde Nutzer im „Metaverse“ zu haben - und dort Hunderte Millionen Dollar umzusetzen. Allein in diesem Jahr kostet die Entwicklung zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro).
Noch am Donnerstag meldete der Konzern bei der US-Börsenaufsicht SEC die Namensänderung von Facebook, Inc. zu Meta Platforms, Inc. an. Das Facebook-Logo mit dem gehobenen „Like“-Daumen vor dem Hauptquartier wurde gegen die neue gebogene Schleife von Meta ausgetauscht. Das Börsenkürzel der Aktie soll zum 1. Dezember in Anlehnung an das „Metaverse“ von „FB“ zu „MVRS“ umgestellt werden.
Kritik von „Pokémon Go“-Entwickler Niantic
Nicht alle teilen die Ideen. Das Abtauchen in künstliche Welten sei der falsche Weg, warnt der Chef des „Pokémon Go“-Entwicklers Niantic, John Hanke. Stattdessen müsse es darum gehen, die Realität digital zu verbessern. „Die echte Welt wird gewinnen“, sagte er zu Zuckerbergs Ankündigung. „Weil sie relevanter für uns ist.“
Vergleich mit Metastasen
Auch im US-Kongress, der gerade die Tech-Industrie ins Visier nimmt, kam Zuckerbergs Vision schlecht an. „Meta wie in ‘Wir sind Krebs für die Demokratie, der in eine globale Überwachung und Propagandamaschine für autoritäre Regime metastasiert‘“, schrieb die demokratische Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez.
Und der einflussreiche Senator Richard Blumenthal, auch ein Demokrat, warnte den Konzern, man könne sich mit der Namensänderung nicht aus der Verantwortung stehlen.
Im Netz sorgte der neue Name für einige Scherze. So verkündete die Burgerkette Wendy‘s bei Twitter die Namensänderung in „Meat“ (Fleisch). Das neue Logo von Meta wurde mit dem einer US-Brezelkette verglichen.
Erinnerung an Alphabet
Facebook ist nicht der erste Silicon-Valley-Konzern, der seinen Firmennamen ändert, um zu signalisieren, dass sich die Ausrichtung des Unternehmens erweitert hat. So setzte Google 2015 eine neue Holdinggesellschaft mit dem Namen Alphabet über den Konzern.
Der Internet-Riese wollte damit signalisieren, dass er nicht nur eine Suchmaschine und ein Cloud-Geschäft betreibt, sondern auch Ambitionen bei fahrerlosen Autos und auf anderen High-Tech-Spielfeldern hat. Allerdings werden fast alle Erlöse von Alphabet nach wie vor bei Google erwirtschaftet, und die anderen Firmen schreiben unterm Strich nur Verluste. Google-Chef Sundar Pichai führt inzwischen auch Alphabet.
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