Lieferschwierigkeiten und fehlende Arbeitskräfte belasten die Geschäfte bei Amazon. Wegen zunehmender Kosten lande man im vierten Quartal im schlimmsten Fall operativ an der Gewinnschwelle, im besten Fall gebe es einen Betriebsgewinn von drei Milliarden Dollar, teilte der weltgrößte Online-Händler am Donnerstag mit. Das liegt deutlich unter den 6,9 Milliarden Dollar aus dem Vorjahreszeitraum.
Angesichts des Arbeitskräfte-Mangels hat Amazon Löhne und Boni angehoben, um die Logistikzentren am Laufen zu halten. Hinzu kommen Lieferprobleme weltweit, denen der US-Konzern mit neuen Containern, mehr Partnern und hohen Investitionen begegnet.
Weihnachtsgeschenke sollen pünktlich kommen
Andy Jassy, der Nachfolger von Firmengründer Jeff Bezos an der Amazon-Spitze, hat sich vorgenommen, alle Weihnachtsgeschenke pünktlich auszuliefern. Allein im dritten Quartal wurden deswegen 133.000 Mitarbeiter eingestellt. Damit beschäftigt Amazon inzwischen fast 1,5 Millionen Menschen. Der Konzern unternehme alles, um die Auswirkungen auf die Kunden zu minimieren, sagte Jassy. Das sei zwar zunächst teuer, zahle sich langfristig aber aus.
Mehr erwartet
Im laufenden vierten Quartal rechnet Amazon mit Erlösen zwischen 130 und 140 Milliarden Dollar. Damit blieb der Branchenprimus aus Seattle hinter den Erwartungen von Analysten an das wegen Weihnachten und Thanksgiving wichtigste Vierteljahr für Händler zurück.
Die Amazon-Aktie fiel nachbörslich um vier Prozent, zumal der Konzern auch leicht hinter den Analystenprognosen für das dritte Quartal zurückblieb. Von Juli bis September kletterte der Umsatz - vor allem dank florierender Geschäfte der Cloud-Sparte AWS - um 15 Prozent auf knapp 111 Milliarden Dollar. Das war allerdings das kleinste Plus seit Beginn der Corona-Krise. Der Gewinn halbierte sich nahezu auf 3,2 Milliarden Dollar.
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