Eine dritte Impfung gegen das Coronavirus nur anhand des Antikörperspiegels festzumachen, sei unsinnig und gefährlich, erklärte die Impfexpertin Maria Paulke-Korinek am Donnerstagabend. Vielmehr brauche es die dritte Impfdosis als „wichtigen Teil der Grundimmunisierung“. Diese sollte sechs bis zwölf Monate nach der zweiten Impfung verabreicht werden - eine Anpassung der Vakzine an die Delta-Variante hält sie derzeit nicht für vernünftig.
„Das Zeitintervall zur zweiten Impfung ist für den Termin der dritten Dosis entscheidend, nicht der Antikörpertiter“, erklärte die Expertin aus der Abteilung für Impfwesen des Gesundheitsministeriums. Es sollte laut nationalem Impfplan nicht länger als sechs bis neun Monate sein für „Risikopersonen“, also Menschen, die wegen anderer Erkrankungen besonders stark durch SARS-CoV-2 gefährdet sind, wie Bewohner von Alten-, Pflege- und Seniorenwohnheimen und sämtliche Personen, die den Vektorimpfstoff von AstraZeneca als erste Impfserie erhalten haben.
Auch die Arbeitskräfte im Gesundheits- und Heimbereich, in der mobilen Pflege, sowie Lehrer und Kindergartenpädagogen können ihre dritte Impfdosis schon sechs Monate nach der zweiten erhalten, so Paulke-Korinek. Sie sollten spätestens zwölf Monate danach, so wie übrigens alle anderen Personen, das dritte Mal gegen Covid-19 geimpft werden.
Impfung auch für Genesene wichtig
Von Covid-19 genesene Personen wären mit einer erhaltenen Dosis wie doppelt geimpfte Personen anzusehen, erklärte die Expertin. Das heißt, anstatt zwei Dosen als erste Impfserie innerhalb von sechs Wochen genügt zunächst eine. Sie sollten je nach der oben genannten Gruppe nach sechs bis neun oder zwölf Monaten dann eine weitere Impfung für ihre Grundimmunisierung erhalten.
In allen Fällen wäre dabei ein RNA-Impfstoff zu empfehlen, also ein Serum der Firmen Biontech/Pfizer oder Moderna. Das „Impfreaktionsprofil“, also die Gefahr für Nebenwirkungen und deren Häufigkeiten, sei laut bisherigen Erfahrungen bei der dritten Dosis so wie bei der zweiten.
Vorhandene Impfstoffe breit wirksam
Eine Anpassung der Impfstoffe an die verschiedenen SARS-CoV-2-Varianten sei derzeit nicht nötig, sagte Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie der Medizinischen Universität Wien. Die Ansprechraten gegen die aktuelle Delta-Variante wären teils höher als bei vorigen. „Wenn wir jedoch speziell gegen Delta impfen würden, verlören wir Aktivität gegen andere Varianten“, erklärte sie. Die derzeit verwendeten Seren würden „schön in der Mitte liegen“ und bei allen gegenwärtigen Varianten gut funktionieren.
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