Aus Schamgefühl vermeiden in finanzielle Not geschlitterte Oberösterreicher, sich offensiv ihrem Geldproblem zu stellen. Dabei ist mit „darüber reden“ ein wichtiger Anfang gemacht, wie Sie in Teil 7 unserer Serie zum Weltspartag 2021 lesen.
„Wird Wohnen zum Luxusgut?“, fragt Thomas Berghuber, um sich selbst die Antwort zu geben: „Ja.“ Seit mittlerweile 32 Jahren ist er Schuldnerberater, seit 27 Jahren Geschäftsführer der Schuldnerberatung Oberösterreich, bei der jährlich bis zu 6000 Menschen vorstellig werden. Der Schritt, seine Finanzprobleme in die Hand zu nehmen, fällt schwer. „Die meisten Leute kommen zu spät, also erst, wenn der Schmerz zu groß ist, sie den Überblick verloren haben. Sie sind erst dann bei uns, wenn ihnen die Bank das Konto fällig stellt, der Arbeitgeber Druck wegen Gehaltspfändungen macht oder ein Gerichtsvollzieher zu Besuch war“, sagt der Chef der Schuldnerberatung Oberösterreich.
Wer Schulden hat, will nach außen oft die Fassade aufrecht erhalten. „Viele wollen nicht um Almosen betteln. Diese Scham verhindert, berechtigte Hilfe in Anspruch zu nehmen.“ Mieten steigen, Strom und Gas werden teurer, die Preise für Lebensmittel und Treibstoff klettern nach oben - „dass Menschen zu wenig verdienen, das hat sich weiter verschärft“, stellt Berghuber fest. Online-Shops machen es außerdem einfacher, Geld auszugeben.
Was hilft, wenn die finanziellen Turbulenzen immer größer werden? Auf die Gläubiger, also zu den Firmen, bei denen man Schulden hat, zugehen, über die Situation sprechen und einen Vorschlag machen, wie die Rückzahlung der Beträge passieren soll. Sich der prekären Lage zu entziehen, funktioniert nicht, meint er.
Veränderungen mitdenken
Beim Abschluss von Wohnbaukrediten sollte nicht außer acht gelassen werden, dass sich bei einer anstehenden Familiengründung auch die Einkommenssituation eines Partners ändern wird. „Darauf muss ich mich vorbereiten", sagt der Schulden-Experte.
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