Schwerwiegende Folgen

Klimawandel verändert Plankton in den Weltmeeren

Wissenschaft
29.10.2021 14:50

Seit Jahrzehnten untersuchen Forscher das Plankton in den Ozeanen. Die Kleinstlebewesen spielen eine Schlüsselrolle für die Ökosysteme in den Weltmeeren. Durch den Klimawandel verändern sich allerdings sowohl die Zusammensetzung als auch die Verbreitung der Mini-Organismen - mit potenziell schwerwiegenden Folgen für das Leben im Meer und für uns Menschen.

Die Metallkiste, die Wissenschaftler von einem Kutter aus dem Ärmelkanal ziehen, birgt einen kleinen und kaum sichtbaren Schatz: Plankton, eines der wichtigsten Lebewesen der Erde. Seit 90 Jahren schleppen Schiffe solche Planktonrekorder (Bild unten) durch die Ozeane und sammeln Proben der kleinsten Meeresbewohner für die Forschung.

Mit Planktonrekordern sammeln die Wissenschaftler Proben der kleinsten Meeresbewohner für die Forschung. (Bild: AFP/Daniel Leal-Olivas)
Mit Planktonrekordern sammeln die Wissenschaftler Proben der kleinsten Meeresbewohner für die Forschung.

„Diese Proben zu sammeln ist enorm wichtig, zumal wir das schon über so einen langen Zeitraum tun. Wir sehen die Entwicklung über die letzten 30, 60, sogar 90 Jahre, wir verfügen über verlässliche Daten über die Erwärmung und Versauerung der Ozeane und wie dadurch die Nahrungsketten beeinflusst werden, welche neuen Arten sich in einem Gebiet ansiedeln. Solche Dinge haben wir im Blick.“, erklärt die Meeresbiologin Claire Ostle von der Marine Biological Association.

Grundlage für Nahrungskette und CO2-Speicher
Plankton bildet nicht nur die Grundlage der Nahrungskette im Meer. So bindet Phytoplankton auch mindestens ein Viertel des durch fossile Brennstoffe freigesetzten Kohlendioxids - und ist damit ein entscheidender Faktor bei der Erderwärmung. Es gibt pflanzliches und tierisches Plankton - Phytoplankton und Zooplankton. Dazu zählen Algen genauso wie Quallen oder die Larven von Fischen und winzige Krebse.

(Bild: AFP/Daniel Leal-Olivas)

Das nahrhafte Kaltwasserplankton weicht immer mehr in kühlere Ozeanregionen aus, das hat Auswirkungen auf andere Lebewesen, die ihrer wichtigsten Nahrungsquelle folgen - und auf die Fischereiwirtschaft.Ein großer Teil der Menschheit ist auf Fisch als wichtige tierische Proteinquelle angewiesen.

Saisonales Auftreten des Planktons verändert sich
„Die Erderwärmung und wärmere Ozeane haben direkte Auswirkungen auf Plankton, vor allem das Zooplankton. Es verändert sein saisonales Auftreten, seinen Nährwert und die Gebiete, in denen es zu finden ist. Wir stellen fest, dass es sich aus seinen bisherigen Bereichen entfernt, was die Fische beeinflusst, die es fressen“, sagt Plankton-Forscher David Johns, der Chef des Continuous Plankton Recorder Survey, einem der am längsten laufenden marinen biologischen Überwachungsprogramme der Welt.

Experten befürchten, dass der Klimawandel das Ökosystem Meer nachhaltig aus dem Gleichgewicht bringt. Laut einem Entwurf des Berichts des UN-Klimarats könnte die Masse des Phytoplanktons um bis zu sechs Prozent zurückgehen - mit dramatischen Folgen für andere Lebewesen und den Menschen.

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