Der Molekularbiologe Ulrich Elling hat sich angesichts der stetig steigenden Infektionszahlen - am Freitag wurde ein eklatanter Anstieg der Covid-19-Neuinfektionen auf 5861 Fälle gemeldet - in der vierten Coronavirus-Welle am Freitag für eine Impfpflicht sowie für Booster-Impfungen bereits fünf Monate nach dem zweiten Stich ausgesprochen.
„Die saisonale Covid-19-Welle galoppiert“, konstatierte der Gruppenleiter am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Akademie der Wissenschaften. Das von der Regierung vorgesehene Maßnahmenpaket habe in den Stufen 1 bis 4 „praktisch keinen Effekt auf die Kurve, denn im 2/3G Bereich stecken sich kaum Menschen an“, twitterte Elling am Freitag.
Somit verliere man „weitere wertvolle Tage im Kampf gegen Covid-19“. Vor einer Ansteckung bzw. einem schweren Verlauf schützt die Schutzimpfung. „Zwei Shots schützen aber nicht dauerhaft. Ob drei reichen, wissen wir nicht. Bei uns sind nur zehn Prozent schon sechs Monate nach der Zweitimpfung, also zum Boosten (dritte Corona-Impfung, Anm.) zugelassen“, kritisierte der Molekularbiologe.
„Die Impfwelle in Österreich hat Mai-Juli stattgefunden. Wir sollten wie andere Länder nach fünf Monaten boosten, dann können wir dieses Jahr noch fast alle Geimpften drittimpfen und schützen“, forderte Elling. Für den Großteil der Bevölkerung ist eine dritte Impfung nach den derzeit geltenden Regeln frühestens neun Monate nach dem zweiten Stich möglich.
„Wir brauchen eine Impfpflicht“
Die Immunität nimmt landesweit ab, konstatierte der Experte. „Wir brauchen eine Impfpflicht oder Ungeimpfte müssen die Folgen ihres Tuns selbst tragen (Selbstbehalt im Krankheitsfall, keine Lohnfortzahlung, Sonderabgabe, ...), sonst schlittern wir in einen Lockdown und den Aufstand der Geimpften“, twitterte Elling.
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