Vor drei Jahren erschütterte ein Beben den österreichischen Sport. Das Institut für medizinische und sportwissenschaftliche Beratung habe Fördergelder missbräuchlich verwendet, so das Sportministerium. Die Folge: Der Gründer Hans Holdhaus sowie dessen Sohn Hans junior wurden fristlos entlassen: „Wir wurden behandelt wie die ärgsten Verbrecher!“
Nun stellte ein Gericht auf 30 Seiten fest: Die Vorwürfe, die unter dem damaligen Sportminister Heinz-Christian Strache erhoben wurden, sind falsch, die beiden Leiter des Instituts haben sich nichts zuschulden kommen lassen. „Wir wurden behandelt wie die ärgsten Verbrecher“, erinnert sich Hans Holdhaus junior.
Im Oktober 2018 setzte sie der Vorstand - von der Politik unter Druck gesetzt - vor die Tür, installierte genehmere Personen. Die beiden klagten gegen ihre Entlassungen, es folgten etliche Termine vor Gericht. Das Verfahren zog sich in die Länge, weil neue „Beweise“ vorgelegt, immer neue Anträge eingebracht wurden.
Damoklesschwert
Eine Lieferung beinhaltete 400 Seiten Material. „Da waren Ausdrucke von google maps über unsere Autofahrten dabei“, wundert sich Holdhaus junior, „man hat alles versucht, uns zu schaden. Da baumelte ein Damoklesschwert über uns, es war teilweise zermürbend.“ Jetzt sind die beiden rehabilitiert, es bleibt ein schaler Beigeschmack. „Politischer Machtrausch macht auch vor Postenbesetzungen im Sport nicht halt“, warnt Holdhaus junior, „das sollte man durchleuchten.“
Klein, aber fein
Hans Holdhaus ist mittlerweile in Pension, sein Sohn betreibt in Kottingbrunn das „Life Quality Center“, das er mit seiner Frau Patrizia und Lukas Nord gegründet hat. Das ist zwar kleiner als das IMSB, das unter Holdhaus senior alleine zu 20 Medaillen bei Olympia beigetragen hat und heute „Leistungssport Austria“ heißt: „Aber mit super Leuten im Team. Das ist mehr wert als alles andere.“
Stefan Schnittka, Kronen Zeitung
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