Terror in Wien

Karl Nehammer: „Ja, nach Kickl war viel zu tun“

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) erinnert sich im „Krone“-Gespräch an die Ereignisse in jener Terrornacht, die das ganze Land erschüttert hat. Und versichert, alles dafür zu tun, die Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen.

„Krone“: Wo haben Sie von den Ereignissen erfahren?
Karl Nehammer: Ich war gerade in meinem Büro in einer Besprechung. Mein Kabinettschef hat mich informiert.

Wie haben Sie den Einsatz mitverfolgt?
Ich habe sofort das Funkgerät aufgedreht und die ersten Minuten mitverfolgt - auch die Meldung, als die WEGA-Beamten den Täter neutralisiert haben. Die Nacht über waren wir abwechselnd im Einsatzstab, in meinem Büro oder bei Medienterminen, um die Bevölkerung zu informieren.

Tausende Kerzen wurden entzündet. Solidarität war das Stichwort der Stunde. (Bild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com)
Tausende Kerzen wurden entzündet. Solidarität war das Stichwort der Stunde.

Was geht einem Innenminister bei so einem Ereignis durch den Kopf? Verspürt man Druck?
Natürlich ist das eine sehr angespannte Situation. Aber in dem Moment konzentriert man sich auf die Aufgaben, die zu tun sind. Mir war es wichtig, so rasch und klar wie möglich die Bevölkerung über den Stand der Dinge zu informieren.

Welche Lehren haben Sie aus dem Krisenmanagement gezogen?
Polizeilich wurde der Einsatz umfassend evaluiert. Aus den Erkenntnissen, vor allem aufgrund des raschen Einschreitens der WEGA, wurden die „Schnellen Reaktionskräfte“ entwickelt, die jetzt bereits in allen Bundesländern ihren Dienst angetreten haben und die Lücke zwischen dem Streifendienst und der Sondereinheit Cobra schließen.

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Nachdem Ex-Innenminister Kickl das BVT bis auf die Grundfesten zerstört hat, war viel zu tun.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP)

Was hat sich sicherheitspolitisch geändert? Und hätte dies schon früher passieren müssen?
Der Verfassungsschutz war zu diesem Zeitpunkt mitten im Reformprozess. Und ja, nachdem Ex-Innenminister Kickl das BVT bis auf die Grundfesten zerstört hat, war viel zu tun. Die neue Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst wird ab 1. Dezember ihren Betrieb aufnehmen und damit der Verfassungsschutz in Österreich komplett neu aufgebaut. Ein Meilenstein für die Sicherheit in unserem Land.

Möchten Sie den Opfern bzw. den Hinterbliebenen etwas mitteilen?
Ich habe mich ja mit Hinterbliebenen, die das wollten, getroffen. Mein tiefes Mitgefühl ist bei ihnen und dem furchtbaren Leid, das sie durchmachen. Als Innenminister kann ich ihnen versichern, dass die polizeilichen Behörden alles tun werden, damit alle Hintermänner dieses Anschlages zur Rechenschaft gezogen werden.

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