Verhandlerkreise:
G20-Staaten einigen sich auf 1,5-Grad-Klimaziel
Der britische Premierminister Boris Johnson hatte im Vorfeld des G20-Gipfels zwar auf den großen Rückstand der Staatengemeinschaft im Kampf gegen die globale Erderwärmung hingewiesen, doch auch die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass nach einem „1:5 zur Halbzeit“ durchaus die Möglichkeit bestehe, auszugleichen. Nach harten Verhandlungen in Rom dürften sich die Teilnehmer tatsächlich auf ambitionierte Klimaziele verständigt haben.
In der für Sonntag geplanten Abschlusserklärung des Gipfels in Rom wollen sich die stärksten Wirtschaftsnationen der Welt gemeinsam hinter das 1,5-Grad-Ziel stellen, wie aus Delegationskreisen verlautete. Einem früheren Entwurf der Erklärung zufolge konnten sich die Unterhändler bis zum Morgen nicht darauf einigen, das 1,5-Grad-Ziel als gemeinsame Zielsetzung mit aufzunehmen. Schwierige Debatten gab es auch zu der Frage, wann CO2-Neutralität erreicht werden sollte: Angesichts des Widerstands von Schwellenländern und energieproduzierenden Staaten könnte die „Mitte des Jahrhunderts“ als Kompromissformel von allen akzeptiert werden. Ab kommendem Jahr wollen die G20 dem Vernehmen nach keine „schmutzigen“ Kohlekraftwerke mehr im Ausland finanzieren.
Prinz Charles: Privatwirtschaft will Beitrag leisten
Prinz Charles gab sich am zweiten und letzten Tag des Gipfels als Einpeitscher: „Die Zukunft der Menschheit und des Planeten steht auf dem Spiel.“ Er habe in den letzten Monaten mit vielen Unternehmen gesprochen. „Was die mir sagen: Die private Wirtschaft ist schon da, gewillt zu arbeiten und eine wichtige und entscheidende Rolle zu spielen", so der britische Thronfolger weiter. Von den Regierungen erwarteten sich die Unternehmen klare Signale und Regeln, um die Motivation im Kampf für den Umweltschutz zu steigern.
Die G20-Gruppe steht für fast 80 Prozent des weltweiten Ausstoßes an Treibhausgasen. Nach dem Beginn der UNO-Klimakonferenz im schottischen Glasgow am Sonntag wollten ab Montag die Staats- und Regierungschefs dort beraten. Als umso wichtiger galt eine Vorab-Einigung der G20 in Rom. In Glasgow wird angestrebt, die bisherigen Klimaziele der einzelnen Länder angesichts der Klimakrise höherzustecken.
Klimaschützer werfen den G20 schon lange vor, nicht genug zu tun, um die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die Abschlusserklärung von Rom wird dann auch von Umweltschützern und Hilfsorganisationen genau unter die Lupe genommen werden.
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