Am Dienstag gibt es die nächste Kollektivvertrag-Verhandlung in der metalltechnischen Industrie. Die Vorstellungen von Arbeitgebern und -nehmern liegen noch weit auseinander, die Gewerkschaft stellt bereits Warnstreik in den Raum. An vorderster Verhandlungsfronst stehen auch zwei Steirer.
Alle Jahre wieder kommt es zum großen Muskelspiel in der Metalltechnischen Industrie mit seinen 134.000 Mitarbeitern. Medienwirksam knallen Gewerkschafter und Arbeitgeber ihre Vorstellungen, wie hoch - oder niedrig - das Lohnplus ausfallen soll, auf den Tisch, dann wird lange gefeilscht und gedroht, bis nach einer langen Nacht ein Kompromiss erzielt ist.
Alle Jahre? Nein, im Vorjahr, als die Wirtschaft als Folge der Corona-Pandemie in Turbulenzen war, gab es eine Einigung bereits in der ersten Verhandlungsrunde: plus 1,45%.
„Im schlimmsten Fall befristete Warnstreiks“
Heuer ist aber alles wie gehabt. Zwischen den Forderungen der Gewerkschaft (4,5% mehr Lohn) und dem Angebot der Arbeitgeber (derzeit 2,3%) liegen noch Welten. Vor der vierten Verhandlungsrunde am Dienstag standen bereits Betriebsversammlungen an. „Sie wurden nur unterbrochen und könnten schon am Mittwoch fortgesetzt werden. Im schlimmsten Fall gibt es befristete Warnstreiks“, sagt Andreas Martiner. Der Betriebsratschef bei Andritz in Graz sitzt für die Gewerkschaft in Wien mit am Verhandlungstisch.
Bei den Mitarbeitern ist die Inflation ein emotionales Thema, sie sagen: ,Schau mal, wie alles immer teurer wird.'
Andreas Martiner
„Unser Forderungsprogramm ist ambitioniert“, gibt er zu. „Aber die wirtschaftlichen Kennzahlen sprechen für uns.“ So prognostizieren Forscher auch für 2022 ein hohes Wirtschaftswachstum, dazu klettert die Inflation in lange nicht gesehene Höhen. „Bei den Mitarbeitern ist das ein emotionales Thema, sie sagen: ,Schau mal, wie alles immer teurer wird.‘“
Gewerkschaft „destruktiv, unverantwortlich und spaltend“
Auf der Arbeitgeberseite ist mit dem Weizer Christian Knill sogar ein Steirer an der Verhandlungsspitze. Er schießt scharf gegen die Gewerkschaft. Diese verhalte sich heuer „besonders destruktiv, unverantwortlich und spaltend“.
Laut Knill gibt’s zwar ein „gutes Wachstum und gefüllte Auftragsbücher“, doch das Produktionskonto sei noch immer im Minus, dazu kommen internationale Lieferengpässe, explodierende Rohstoffpreise und Unsicherheiten durch die vierte Corona-Welle. Ein rascher Abschluss sei daher sinnvoll. Ob es den heute geben wird? Die Zeichen stehen eher auf Sturm...
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