Alle Jahre wieder und rechtzeitig zum für Amazon wichtigen Weihnachtsgeschäft hat die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft Verdi die Beschäftigten des Online-Handelskonzerns an sieben deutschen Standorten zu Streiks aufgerufen. Verdi fordere Amazon auf, die Entgelterhöhungen der in den letzten Wochen erzielten Tarifabschlüsse im Einzelhandel „umgehend“ an die Amazon-Beschäftigten weiterzugeben, erklärte die Gewerkschaft am Montag.
Verdi fordert seit mehr als acht Jahren von Amazon, die Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anzuerkennen und einen Tarifvertrag abzuschließen. „Es kann nicht angehen, dass sich ein milliardenschwerer multinationaler Konzern dumm und dusselig verdient und sich dennoch weigert, den Beschäftigten die Lohnsteigerungen zukommen zu lassen, die andere Unternehmen der Branche den Kolleginnen und Kollegen zahlen“, kritisierte Orhan Akman, Verdi-Bundesfachgruppenleiter für den Einzel- und Versandhandel.
Die Gewerkschaft rief für Montag die Beschäftigten in Leipzig sowie an zwei Standorten im hessischen Bad Hersfeld zu Arbeitsniederlegungen auf. Sie sollen laut Gewerkschaft an Allerheiligen Aufgaben von Standorten übernehmen, an denen wegen des Feiertags in einigen Bundesländern und in Nachbarländern nicht gearbeitet wird. Mit Beginn der ersten Arbeitsschicht in der Nacht zum Dienstag seien dann auch Beschäftigte an den Standorten in Werne, Rheinberg, Koblenz und Graben zu Streiks aufgerufen, teilte Verdi weiter mit.
Amazon: „Bieten exzellente Bezahlung“
Ein Amazon-Sprecher erklärte, dass der Konzern „eine exzellente Bezahlung, exzellente Zusatzleistungen und exzellente Karrierechancen“ biete. Die Einstiegslöhne für alle Logistikmitarbeiterinnen und -mitarbeiter betragen demnach seit Sommer mindestens zwölf Euro brutto pro Stunde „plus Extras“. Nach 24 Monaten verdienten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schnitt 2750 Euro brutto im Monat.
Auswirkungen auf die Kundinnen und Kunden durch die Streiks erwartet sich Amazon nicht. Der Konzern hat 17 Logistikzentren in Deutschland.
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