Für akute Notfälle wie Lawinenunglücke, Hochwasser oder eben schwere Waldbrände wurden vor knapp 20 Jahren neun Stück „Black Hawk“-Hubschrauber gekauft. Bei dem Inferno im Rax-Gebiet konnten davon gerade einmal zwei eingesetzt werden. Das Bundesheer verweist frustriert auf fehlende Investitionen in der Vergangenheit - weil die Politik zu lange zögerte.
Die letzten Flammen lodern noch an den Rax-Hängen, da beginnt bereits die Manöverkritik am Löschangriff. Und sie scheint ein erstes, typisch österreichisches Problem zutage zu fördern. Von den neun besten Hubschraubern, die das Bundesheer derzeit zur Brandbekämpfung hat, konnten sich nur zwei Stück an den Löschmaßnahmen beteiligen.
Display, Funkgeräte, Rotorblätter
Die anderen sieben stehen am Boden, zwei davon sogar in Alabama in den USA, weil Teile des Cockpits modernisiert werden müssen. Die alten Farbdisplays fallen immer wieder aus, die Funkgeräte sind nicht mehr auf dem Stand der Technik. Auch ein möglicher Materialfehler bei den Rotorblättern (für den fairerweise niemand in Österreich etwas kann) hat die Situation verschärft, dazu kommt notorische Personalknappheit bei den Helikopterbesatzungen.
Durch späte Entscheidung fast fünf Jahre verloren
Beim Heer spricht man hinter vorgehaltener Hand von viel zu spät getroffenen politischen Entscheidungen. Bereits 2013 hätte die „Black Hawk“-Flotte Stück für Stück modernisiert werden sollen. Doch das rund 40 Millionen Euro teure Projekt wurde von den Verteidigungsministern Norbert Darabos und Gerald Klug immer wieder verschoben, bevor es Hans Peter Doskozil (alle drei SPÖ) 2017 letztendlich doch durchwinkte.
Bilder: Schweres Gerät aus Italien und Deutschland musste aushelfen
Nächstes Jahr Hubschrauber-Flut
Etwas Besserung ist in Sicht: Nächstes Jahr sollen drei zusätzliche und bereits modernisierte „Black Hawk“ zur Flotte dazustoßen und die Gesamtzahl auf zwölf erhöhen - zeitgleich mit dem Eintreffen der erst neu angeschafften, etwas kleineren AW169-Transporthubschrauber.
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