Im Fahrwasser der immens erfolgreichen Netflix-Serie „Squid Game“, in der sich Menschen in Geldnot lukrativen, aber tödlichen Kinderspielen stellen, haben Unbekannte eine Kryptowährung zur Serie an den Start gebracht. Binnen weniger Tage explodierte der Kurs, Anleger pumpten Millionen in die neue virtuelle Währung. Doch sie war schlicht Betrug: Am Montag machten sich die Hintermänner des „Squid Game Coin“ mit den Millionen der Anleger aus dem Staub. Wer investiert hat, erlitt einen Totalverlust.
Inmitten des großen „Squid Game“-Hypes haben Unbekannte vergangene Woche eine Kryptowährung zur Serie an den Start gebracht. Sie kündigten an, mit dem „Squid Game Coin“ - ganz wie in der Serie, wenn auch weniger tödlich - lukrative Wettbewerbe veranstalten zu wollen.
Prompt stürzten sich die Anleger auf die Kryptowährung. Das IT-Portal Golem.de zitiert aus Krypto-Newsportalen, in denen geschrieben stand: „Die Start-Performance ist der Hammer“ oder „Kurs vertausendfacht sich in zwei Tagen“. Viele Investoren sahen ihre Chance auf schnellen Reichtum, hofften auf eine ähnliche Entwicklung wie bei den begehrten Spaßwährungen Dogecoin oder Shiba Inu.
Binnen Sekunden war alles weg
Der Krypto-Goldrausch dauerte nur wenige Tage: Am 1. November um 10.40 Uhr machten sich die Entwickler der Kryptowährung mit den Einlagen der Investoren aus dem Staub. Alle Websites, Social-Media-Konten und andere Spuren des „Squid Game Coin“ wurden gelöscht, das Geld wurde durch einen „Mixer“ anonymisiert und auf die Konten der Betrüger verschoben.
Binnen Sekunden fiel der Kurs von 2,856 US-Dollar pro Einheit auf 0,0008 Cent. 2,1 bis 3,2 Millionen US-Dollar sollen Anleger verloren haben. Dass sie ihr Geld zurückerhalten, ist unwahrscheinlich: Durch die Anonymisierung der Transaktion sind die Einlagen kaum mehr aufzuspüren, den Investoren entsteht somit ein Totalverlust.
Kritik an großen Krypto-Plattformen
Um ihr Erspartes gebrachte „Squid Game Coin“-Käufer üben nun Kritik an Plattformen wie Coinmarketcap, auf denen die betrügerische Kryptowährung neben seriösen Angeboten gelistet war. Auch die Euphorie auf einschlägigen Nachrichtenportalen angesichts der ersten Kursgewinne dürfte viele Anleger zu einer Investition verleitet haben.
Es gab früh die ersten Warnungen
Dabei erschien der „Squid Game Coin“ von Anfang an manchen Beobachtern verdächtig: Beim US-Technologiemagazin „Gizmodo“ warnte man bereits vergangene Woche, dass es sich um einen Betrugsversuch handeln könnte. Der Grund: Die Kryptowährung konnte zwar ohne Weiteres gekauft werden, ein Verkauf der „Squid Game Coins“ war aber nicht vorgesehen.
Die Macher argumentierten mit technischen Sicherheitsmaßnahmen. Nun ist klar: Ihnen ging es in Wahrheit schlicht darum, möglichst viel Geld der Anleger anzuziehen, bevor die Falle zuschnappte.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.