Als erstes Geschäft in Österreich, in dem nur mehr mit Karte bezahlt werden kann, macht MPreis bei der Innsbrucker Sowi nun bis zum Februar einen Versuch. Was sind die Vor- und Nachteile? Redakteurin Nadine Isser war dort!
Manche Menschen gehen gerne Lebensmittel einkaufen. Sie schlendern durch das Geschäft und plaudern an der Kassa. Ich gehöre nicht dazu. Doch obwohl man erstaunlich gut mit relativ leerem Kühlschrank leben kann, spätestens wenn der Kaffee (oder das Klopapier) knapp wird, muss auch ich einkaufen gehen. Ob es mir im neuen bargeldlosen MPreis leichter fällt?
Erschöpft und hungrig
Mein persönliches Einkaufserlebnis sieht meistens so aus: Nach der Arbeit, kurz vor Ladenschluss, meist erschöpft und hungrig. Nur, erschöpft und hungrig, das sind die anderen auch. Also steht man in der Warteschlange, die Arme voll beladen, weil man eigentlich ja nur wegen dem Kaffee gekommen ist – aber dann wird es doch mehr. Erschwerend kommt dazu, dass mir einer auf die Pelle rückt, beim anderen hängt die Nase aus der Maske, einer will sich vordrängeln, vorne zählt jemand das Geld raus und braucht dafür eine schiere Ewigkeit. Indes fallen mir fast die Arme ab, ich halte die Situation gerade so aus. Für die Kassiererin setze ich aber doch mein bestes Lächeln auf, denn sie kann ja auch nichts dafür.
Ein High-Society-Event
Nun hat der erste bargeldlose Supermarkt in Österreich eröffnet – und zwar in Innsbruck. Es ist der miniM bei der Sowi. Zahlung ist nur mit Karte möglich, keine Scheine, keine Münzen. Vorläufig befindet sich das Modell in der Testphase. Mit Wein, Gin, DJ, einem Nachhaltigkeitsprojekt (Bäume pflanzen an Orten, wo es am meisten Sinn macht; zusammen mit Mastercard, und Skilegende Benni Raich – also einem echten High-Society-Event – wurde der bargeldlose MPreis feierlich eröffnet. Fix soll sein: Alle Kassierer behalten ihren Job. Der Kassiervorgang soll wie immer sein, nur dass man eben mit Karte zahlen muss. Das geht schneller und sei nachhaltiger.
Schneller geht’s mit Karte
An diesem studentischen Ort kann ich mir diese Art des Supermarktes gut vorstellen. Sollte das Modell Vorbild für weitere sein, könnte es vor allem ältere Personen, aber auch Kinder, die ihr erstes Taschengeld bekommen und Randgruppen wie Bettler (also all jene, die nicht mit Karte zahlen können oder wollen) ausschließen. Auch Kassierer habe ich an diesem Event keine gesehen, um sie nach ihrer Meinung fragen zu können. Sie können mit der Zeitersparnis vermehrt auf Kundenbetreuung eingehen und andere Aufgaben übernehmen.
In Corona-Zeiten ist es für sie sicher von Vorteil, kein Bargeld entgegennehmen zu müssen. Mit dem Trinkgeld (in Geschäften ohnehin eher dürftig) wird es wohl vorbei sein. Ich persönlich freue mich darüber, wenn das Anstehen bei der Kassa schneller geht. Vielleicht wird mein Kühlschrank dadurch etwas voller. Nur endlich einen Korb, Tasche oder Wagen zu benutzen, um nicht überbeladen in der Schlange zu stehen - das zu lernen, nimmt mir wohl keiner ab ...
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