Ihr Mandant sei nicht dafür verantwortlich, dass Alec Baldwin mit echter Munition die Kamerafrau Halyna Hutchins erschossen hat. Das erklärte jetzt die Anwältin des Regieassistenten David Halls, der Baldwin am Set des Films „Rust“ vor dem tödlichen Unfall die Waffe gereicht hatte. Halls sei nicht für die Überprüfung der Filmwaffe zuständig gewesen.
Anwältin Lisa Torraco bestand am Montag in einem Interview auf Fox News darauf, dass David Halls die Waffe an dem Tag nicht handhabte, an dem Baldwin die Kamerafrau Halyna Hutchins tödlich erschoss und den Regisseur Joel Souza verwundete.
„Er kann, muss nicht“
„Diese Annahme, dass mein Mandant die Waffe schnappte und Baldwin gab, ist absolut nicht passiert“, sagte Torraco. „Die Waffenmeisterin hat die Waffe mitgebracht“, sagte sie und bezog sich dabei auf Hannah Gutierrez-Reed, die in dieser Funktion erst an ihrem zweiten Film arbeitete. „Der Waffenmeister öffnet die Waffe … Halls hat sie nicht geladen.“
Halls sei nicht dafür zuständig gewesen, sicherzustellen, dass die Filmwaffe eine „Cold Gun“, also eine Waffe ohne scharfe Munition, sei. „Das ist nicht der Job des Regieassistenten“, erklärte sie. „Wenn er sich dafür entscheidet, die Schusswaffe zu überprüfen, weil er sicherstellen möchte, dass alle in Sicherheit sind, kann er das tun, aber das liegt nicht in seiner Verantwortung“, sagte sie.
„Erschüttert und traurig“
Regieassistent David Halls selbst äußerte sich nicht zum Hergang des Unglücks, ließ aber der „New York Times“ eine am Montag veröffentlichte Erklärung zukommen, in der es hieß, er sei „erschüttert und traurig“ über den Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins.
„Halyna Hutchins war nicht nur eine der talentiertesten Personen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, sondern auch eine Freundin“, schrieb Halls weiter. Er hoffe, dass die „Tragödie“ die Filmindustrie dazu bewege, „ihre Werte und Praktiken zu überarbeiten um sicherzustellen, dass nicht erneut jemand beim kreativen Prozess zu Schaden kommt“.
Suche nach Schuldigen
Hollywoodstar Baldwin hatte während der Dreharbeiten zu dem Western „Rust“ in Santa Fe versehentlich die Kamerafrau Hutchins erschossen, als er bei einer Probe eine Requisitenwaffe abfeuerte, die mit scharfer Munition geladen war. Die 42-Jährige starb kurz nach dem Vorfall im Krankenhaus. Regisseur Joel Souza wurde an der Schulter getroffen und verletzt.
Nach dem tödlichen Schuss hatte Regieassistent Halls gegenüber der Polizei eingeräumt, nicht alle Kugeln in der Trommel des Colts überprüft zu haben, bevor er ihn Baldwin mit der Versicherung überreichte, die Waffe sei sicher. Auch Baldwin selbst schaute nicht in die Trommel.
„Keine Ahnung, woher scharfe Munition kam“
Die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die für die Waffen am Set zuständig war, wies ihre Verantwortung ebenfalls zurück. Die Anwälte der 24-Jährigen erklärten schon eine Woche nach dem Unglück, sie „habe keine Ahnung, woher die scharfe Munition kam“.
Am Filmset in Santa Fe stellte die Polizei nach eigenen Angaben 500 Kugeln sicher, eine „Mischung“ aus Platzpatronen, Patronenattrappen und vermutlich auch echten Kugeln. Sheriff Adan Mendoza sagte, offenbar habe es am Filmset eine gewisse „Nachlässigkeit“ gegeben. Er berichtete auch von zwei vorherigen Vorfällen, bei denen versehentlich Waffen abgefeuert wurden.
Medienberichte, wonach Mitglieder der Filmcrew nur Stunden vor dem tödlichen Vorfall mit Requisitenwaffen und scharfer Munition Schießübungen auf Dosen gemacht hätten, wies Gutierrez-Reed über ihre Anwälte zurück. Sie habe die Waffen „jeden Abend und in der Mittagspause unter Verschluss gehalten“. Es sei völlig auszuschließen, „dass auch nur eine einzige von ihnen unauffindbar war oder von Crewmitgliedern abgefeuert wurde“.
Hilaria Baldwin: Alec steht unter Schock
Die Ehefrau von Alec Baldwin, Hilaria Baldwin, befürchtet unterdessen, dass ihr Mann eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln könnte. Der 63-Jährige sei schwer geschockt von dem tödlichen Unglück. „Alec ist ein wirklich traumatisches Ereignis passiert, und ich versuche, die posttraumatische Belastungsstörung zu begrenzen“, erklärte Hilaria im Gespräch mit der „Post Saturday“.
Die sechsfache Mutter hat ihre Familie in den US-Bundesstaat Vermont gebracht, um Alec Baldwin dabei zu helfen, seinen Kopf freizubekommen. Vermont ist für seine Naturidylle und Waldlandschaften bekannt - ein idealer Ort, um die tragischen Geschehnisse zu verarbeiten.
„Wenn du dir Soldaten und Polizisten nach so einem Vorfall ansiehst, dann ist es traumatisch. Wir sind für die Ruhe hierhergekommen“, fügte die 37-Jährige hinzu und hoffte, dass ihr Mann eines Tages wieder zur Schauspielerei zurückkehren wird - allerdings ist sie sich nicht sicher, ob das passieren wird. „Er braucht Platz, damit ich mich um ihn und seine psychische Gesundheit kümmern kann“, schilderte die Yogalehrerin. „Es ist eine schreckliche Sache, die passiert ist. Alec fühlt sich schrecklich.“
Kritik an Ehefrau und Tochter
Am Wochenende veröffentliche Hilaria Baldwin Fotos eines Halloween-Festes mit ihren Kindern, auf denen auch Alec Baldwin in Kostümierung posiert. Dazu schrieb sie, dass es eine „herausfordernde Erfahrung“ sei, sich unter solchen Umständen als Eltern um seine Kinder zu kümmern. „Heute haben wir uns zusammengerauft, um den Kindern einen Festtag zu schenken. Last-Minute-Kostüme, ein kleines Durcheinander ... aber sie waren so glücklich und das hat mein Mama-Herz erwärmt.“
Das Posting löste in einigen US-Medien Zorn hervor. So schrieb die „New York Post“, Hilaria Baldwin hätte es sich lieber sparen sollen. Denn für den Witwer der getöteten Halyna Hutchins und deren Sohn sei es noch „herausfordernder“. Hutchins wurde erst am Freitag beerdigt und ihr Sohn Andros ist erst neun Jahre alt.
Und Hilaria Baldwin ist nicht die einzige, die sich nach dem Unglück wenig feinfühlig zeigt. Baldwins älteste Tochter Ireland aus der Beziehung mit Kim Basinger leistete sich zu Halloween den „Spaß“, sich gemeinsam mit ihrem Freund, dem Musiker RAC, als mörderisches Pärchen mit viel Kunstblut zu zeigen.
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