348 Oberösterreicher müssen aktuell wegen Corona auf einer Normalstation betreut werden, 59 auf einer Intensivstation. Genau vor einem Monat, am 3. Oktober, gab’s mit 118 Normal- und 36 Intensivpatienten noch deutlich weniger. Die Zahlen beunruhigen, vor allem das Spitalspersonal stößt erneut an seine Grenzen. Tilman Königswieser, Ärztlicher Direktor des Salzkammergut Klinikums, sagt: „Die Leute werden die Auswirkungen jetzt wieder vermehrt am eigenen Leib oder am Leib ihrer Liebsten spüren. Viele erkranken schwer, Leistungen abseits von Corona in den Krankenhäusern müssen verschoben werden. Stationen werden geschlossen, Betten für Covid-19-Patienten gebraucht.“
„Der Faktor Furcht spielt jetzt wieder eine Rolle“
Um das Problem schnellstmöglich in den Griff zu bekommen, ist für ihn die dritte Impfung das Um und Auf: „Es ist der richtige Weg, dass die Drittimpfung schon ab sechs Monaten für alle angeboten wird. Im Krankenhaus müssen derzeit einige behandelt werden, bei denen der Schutz nach der Zweitimpfung schon abgenommen hat. Und es holen sich auch aktuell wieder mehr Oberösterreicher den ersten Stich. Ich glaube, dass der Faktor Furcht jetzt wieder zuschlägt. Und es wird auch einigen zu blöd sein, immer vor der Arbeit einen PCR-Test machen zu müssen“, versucht Königswieser vorsichtig zu analysieren.
Und es wird auch einigen zu blöd sein, immer vor der Arbeit einen PCR-Test machen zu müssen.
Tilman Königswieser, Krisenstabmitglied
Niedrigste Impfquote und meiste Neuinfektionen
Oberösterreich liegt aktuell mit 59,1 Prozent bei der Impfquote ganz hinten, bei den Infektionszahlen und Inzidenzen aber ganz vorne. Von Montag auf Dienstag wurden 1288 Neuinfektionen gemeldet, und die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 625,4.
Kommt nicht bald eine Entspannung, könnten laut Königswieser in den nächsten Wochen harte Zeiten, in denen entschieden werden muss, wer behandelt werden kann und wer nicht, auf die Spitalsmitarbeiter zukommen. Trotz allem versucht man hoffnungsvoll zu bleiben: „Die Stimmung unter dem Personal ist bewundernswert. Wir sind mitten in der vierten Welle angekommen, das hätte sich keiner von uns gewünscht. Trotzdem geben alle ihr bestes.“
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