Wien-Terror-Gedenktag

Kanzler: „Wunden sind tief & schmerzen noch immer“

Wien
02.11.2021 17:14

Bedrückende Stimmung in Wien: Am Jahrestag des verheerenden Terroranschlags vom 2. November rissen alte Wunden wieder auf. Bei einem Gottesdienst in der Ruprechtskirche am Dienstag gedachte die Staatsspitze und Kardinal Christoph Schönborn der Opfer (siehe Video oben). „Die Wunden sind tief und schmerzen noch immer“, sagte Bundeskanzler Alexander Schallenberg. 

Der Wiener Terroranschlag vor einem Jahr hat laut Bundeskanzler Alexander Schallenberg keinen Keil in die Bevölkerung treiben können. Die Taten eines IS-Sympathisanten dürften nicht dazu führen, Bevölkerungsgruppen oder Angehörige einer bestimmten Religion auszugrenzen, sagte der Kanzler beim Gottesdienst. 

Der Kanzler sprach weiters über die „brutale Fratze“ des Terrors, betonte aber auch, dass es dem Terrorismus nicht gelingen dürfe und werde, „uns zu spalten“.

Sobotka: „Österreich kein weißer Fleck mehr“
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka sagte, dass Österreich kein weißer Fleck mehr auf der internationalen Karte des Terrorismus sei. 

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Im Namen der Toleranz werden wir uns das recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren.

Bundeskanzler Alexander Schallenberg

Van der Bellen an Angehörige der Opfer: „Wir fühlen mit Ihnen“
Bundespräsident Alexander Van der Bellen wandte sich direkt an die Angehörigen der Opfer: „Bitte nehmen Sie unser Mitgefühl an, wir fühlen mit Ihnen.“ Er nannte die Vornamen der getöteten Opfer, Gudrun, Nedzip, Qiang und Vanessa. Jeweils vier Kerzen, die am Altar sowie am Aufgang zum Altarraum postiert worden waren, erinnerten ebenfalls an sie. Van der Bellen hob auch das Leid der Verletzten hervor und dankte der Exekutive: „Sie haben uns alle verteidigt.“ Er würdigte auch jene Menschen, die in der Terrornacht Passanten geholfen haben.

Die Gedenkveranstaltung in der Ruprechtskirche wurde musikalisch von jenen jungen Musikerinnen begleitet, die in der Stunde des Anschlages vor einem Jahr ebendort geprobt hatten. 

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Es gibt kein Wort das angemessen wäre, angesichts dessen, was hier vor einem Jahr passiert ist.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen

Polizisten geehrt
Anschließend ehrten Kanzler Schallenberg und Innenminister Karl Nehammer die Einsatzkräfte der Exekutive in der Rossauer Kaserne. „Die Polizistinnen und Polizisten haben verhindert, dass der Attentäter noch mehr unschuldige Menschen verletzt oder tötet. Sie haben durch ihr Handeln Menschenleben gerettet, ohne Rücksicht auf ihre eigene Sicherheit, ohne Rücksicht auf ihr Leben“, so Nehammer.

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Unsere gemeinsame Antwort auf Hass muss Zusammenhalt sein. Denn wer einen von uns angreift, greift uns alle an.

Innenminister Karl Nehammer

Auch Stadt Wien gedachte der Opfer des Anschlags
Bereits am Vormittag hatte die Stadt Wien beim Gedenkstein am benachbarten Desider-Friedmann-Platz mit einer Kranzniederlegung an den Anschlag erinnert. Man wolle zum Ausdruck bringen, wie sehr man diesen Terrorakt verurteile, sagte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Der 2. November 2020 habe eine tiefe Narbe in die Geschichte der Stadt geschlagen.

(Bild: APA/Roland Schlager)

Am 2. November 2020 hatte ein 20-jähriger Sympathisant der Terrororganisation Islamischer Staat in der Wiener Innenstadt vier Menschen erschossen. Der Angreifer wurde neun Minuten nach dem Beginn seiner Attacke durch Schüsse der Polizei getötet.

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