Atemwegs-Virus

In der Grazer Kinderklinik werden die Betten knapp

Steiermark
03.11.2021 06:00

Im Schatten von Corona gibt es ein weiteres großes medizinisches Problem: Das RS-Virus bringt seit Wochen so viele steirische Kleinkinder wie noch nie zu dieser Zeit ins LKH Graz. Dabei steht die Hauptsaison erst bevor, hinzu kommt die Grippe. Schon jetzt befürchtet man, dass der Platz eng werden könnte.

„Im Oktober hatten wir noch nie so hohe Zahlen!“ Der Kinderklinik-Vorstand am LKH Graz, Ernst Eber, spricht ausnahmsweise nicht von Corona, sondern von einem Virus, das etwas in den Hintergrund geraten ist: das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus).

Die hohen Zahlen stellen mittlerweile ein großes Problem dar: „Seit einigen Wochen sind wir auf der Kinderklinik voll bis übervoll. Von 300 infizierten Kindern behandeln wir gerade 20 stationär – zwei sogar auf der Intensivstation.“ Fast alle benötigen ein Sauerstoffgerät, manche müssen künstlich beatmet werden.

Kinderklinik-Vorstand Ernst Eber erlebt die ungewöhnlich vielen RS-Virus-Fälle tagtäglich im LKH Graz. (Bild: LKH-Univ. Klinikum Graz/KANIZAJ MARIJA-M.)
Kinderklinik-Vorstand Ernst Eber erlebt die ungewöhnlich vielen RS-Virus-Fälle tagtäglich im LKH Graz.

Säuglinge sind besonders gefährdet
Ein schwerer Verlauf trete besonders häufig bei Säuglingen und Kleinkindern unter drei Jahren auf, die Bandbreite reiche vom einfachen Schnupfen bis zum Lungenversagen. „Aber nur sehr selten sterben Kinder daran.“ Die kleinen Atemwege der Säuglinge seien anfälliger auf entsprechende Erkrankungen, daher seien sie umso gefährdeter. Eber: „Für Frühgeburten, Kinder mit Grunderkrankungen und Buben ist das Risiko besonders hoch.“ Erwachsene können sich zwar anstecken, nur fallweise käme es aber bei älteren Personen zu problematischen Verläufen.

Säuglinge müssen jetzt geschützt werden
Ähnlich wie bei der Grippe gab es im Vorjahr praktisch keine Fälle mit diesem Virus. Maßnahmen gegen Covid-19 - vermehrte Hygiene und weniger Kontakte - führten zu diesem Effekt.

Zitat Icon

Noch schaffen wir es mit voller Belegschaft. Wenn es so weiter geht, werden die Betten knapp.

Ernst Eber

Der Mediziner spricht nun von einem „doppelten Jahrgang: Weil die Neugeborenen im letzten Jahr keine Berührung damit hatten, holen sie das jetzt nach. Dazu kommen Babys, die heuer geboren wurden.“ Trotzdem sei es ungewöhnlich früh für das Virus. „Noch schaffen wir es mit voller Belegschaft. Wenn es so weiter geht, werden die Betten knapp.“

Die Grippe könnte die Lage verschärfen. Eber appelliert daher an die Eltern, vor allem Säuglinge von hustenden, verschnupften Bekannten fernzuhalten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Steiermark



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt