Todesflug AF 447
Air-France-Absturz: Wrack und Leichen im Meer gefunden
Das Schiff "Alucia" mit seinen Tauchrobotern habe das Wrack am Sonntag in einem neuen Suchgebiet geortet, erklärte ein Sprecher der BEA. Die von den Tauchrobotern in 3.000 bis 4.000 Metern Tiefe fotografierten Wrackteile - Triebwerke, Reifen und Flügeltrümmer - sind nach ersten Erkenntnissen gut erhalten, sie liegen in einem Trümmerfeld dicht beieinander.
Leichen in Teil des Wracks geortet
In einem großen, zusammenhängenden Teil des Wracks seien auch Leichen zu sehen - wie viele, teilten die Behörden nicht mit. Auf jeden Fall sollen sie in drei bis vier Wochen geborgen werden, bereits in den nächsten Tagen brechen drei Schiffe auf.
Die erst vor wenigen Tagen begonnene vierte und nun erfolgreiche Suchaktion wird von Air France sowie von Airbus zusammen mit rund 9,2 Millionen Euro finanziert. Es sei die teuerste Suchaktion in der Geschichte der Behörde, hatte eine BEA-Sprecherin erklärt. Die ersten drei Suchen mit U-Booten, Suchschiffen und Tauchrobotern nach Wrack und Flugschreibern waren erfolglos geblieben.
Hoffnung auf Fund der Flugschreiber
Für die Hinterbliebenen war die vierte Suchaktion die letzte Hoffnung, Gewissheit über das genaue Schicksal der Passagiere von Flug AF 447 zu bekommen. "Wir hoffen jetzt, dass die beiden Datenrekorder geborgen und ausgelesen werden können - denn nur sie können Hinweise darauf geben, was tatsächlich passiert ist", sagte Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath.
Auch BEA-Chef Jean-Paul Troadec äußerte die Hoffnung, dass nun doch noch der Flugschreiber und der Stimmrekorder der Unglücksmaschine gefunden werden könnten. Das "Feld" im Meer mit den entdeckten Wrackteilen sei relativ klein, so Troadec. Deshalb gebe es die Hoffnung, dass die Blackboxes gefunden werden. Frankreichs Verkehrsministerin Nathalie Kosciusko-Morizet betonte, der Fund dürfte die Untersuchung des Unfalls enorm beschleunigen.
Die französische Regierung kündigte zudem an, einen Ansprechpartner für die Hinterbliebenen zur Verfügung zu stellen. Bei einigen Familien dürfte der Fund des Wracks und der Leichen schwer verheilte Wunden wieder aufreißen. Andere können vielleicht Ruhe finden, wenn sie ihre Toten endlich zu Grabe tragen können - denn nach dem Unglück konnten nur 51 Leichen bestattet werden.
Bergung der Körper extrem schwierig
"Identifizierungen sind möglich", sagte Kosciusko-Morizet. Wegen des hohen Wasserdrucks und der niedrigen Temperatur seien die Leichen der Opfer relativ gut erhalten. Die Bergung sei aber extrem kompliziert, da die Körper nun über eine weite Strecke durch wärmeres Wasser transportiert werden müssten.
Hintergrund des Dramas weiter unklar
Die zweistrahlige Air-France-Maschine war am 1. Juni 2009 auf dem Nachtflug von Rio nach Paris mitten in einer Unwetterfront über dem Meer abgestürzt. Für das Unglück werden teilweise fehlerhafte Sensoren zur Messung der Geschwindigkeit verantwortlich gemacht. Nach Ansicht der BEA hätte deren Versagen allein jedoch kaum einen Absturz zur Folge haben können. Die automatisch gefunkten Meldungen des Flugzeugs und die kurz nach dem Unglück aus dem Atlantik gefischten Wrackteile reichten bisher nicht aus, den Hintergrund der Katastrophe zu klären.
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