„Das Angebot der Arbeitgeber ist weiterhin unzureichend“, mit diesen Worten haben Chefverhandler der Gewerkschaften die vierte Runde der KV-Verhandlungen in der Nacht auf Mittwoch nach knapp 14 Stunden abgebrochen. Am Mittwoch kommt es bereits zu ersten Warnstreiks. Auch für Donnerstag und Freitag sind Aktionen geplant.
Die Gewerkschaft fordert weiterhin 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt. „Die wirtschaftlichen Kennzahlen zeigen seit Monaten steil nach oben. Wir fordern von den Arbeitgebern Angebote, die dieser Hochkonjunktur auch Rechnung tragen“, so die beiden Chefverhandler Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA) in einer Aussendung.
Arbeitgeber „waren heute abschlussbereit“
Das Angebot der Metalltechnischen Industrie beinhaltete laut eigenen Angaben die Erhöhungen der KV- und Ist-Löhne und Gehälter um 2,75 Prozent, eine deutliche Erhöhung der Lehrlingsentgelte sowie eine deutliche Erhöhung der Schichtzulagen. „Wir waren heute abschlussbereit“, so der Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI), Christian Knill. „Die Gewerkschaften haben sich leider auf ein unrealistisches Forderungspaket festgelegt. Die wirtschaftliche Entwicklung lässt - wenn man vernünftig agiert - aber keinen höheren Abschluss zu.“
Dem widersprach Wimmer im Ö1-„Journal um acht“ und betonte, dass das Wirtschaftswachstum „so hoch ist, wie schon lange nicht mehr“ und auch die Inflationsrate mit 3,6 Prozent sei etwas, „worauf die Arbeitnehmer schauen“. „Die Inflation wird so gespürt, wie schon lange nicht mehr“, begründete der Gewerkschafter. Man habe in der Verhandlungsnacht die Forderung auch ein wenig herabgesenkt. Zudem seien die Arbeitgeber mit der Ausschüttung von Dividenden „nicht zimperlich gewesen“. Diese seien „noch nie so hoch wie heuer“ gewesen, führte Wimmer weiter aus.
320 Warnstreiks geplant
Die Arbeitnehmervertreter wollen nun mit Arbeitsniederlegungen „einen fairen Abschluss erkämpfen“. Am Mittwoch sind 50 Warnstreiks geplant. Als weitere Aktionstage sind der Donnerstag und Freitag ebenfalls vorgesehen. Insgesamt sind rund 320 Warnstreiks geplant. Dem Vernehmen nach wird aber die Fahrzeugindustrie vorerst verschont bleiben. Hier dürfte es lediglich Betriebsversammlungen geben. Die Kampfmaßnahmen werden von der Arbeitgeberseite heftig kritisiert: „Die Warnstreiks sind deplatziert, verantwortungslos und reine Inszenierung“, sagte Knill. Zum Verhandlungstisch wollen die Arbeitnehmervertreter aber jederzeit wieder zurückkehren.
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