Länger als in vielen anderen Bundesländern konnte der Regelbetrieb in den niederösterreichischen Kliniken bis zuletzt aufrechterhalten werden. Die „Krone“ erfuhr: Damit ist jetzt Schluss. Die Operationsleistungen müssen Corona-bedingt wieder eingeschränkt werden.
„Mit entsprechender Impfmoral der Mitbürger wäre eine Ansteckungswelle in diesem Ausmaß zu verhindern gewesen“, weiß man in der NÖ Landesgesundheitsagentur. Die gibt es aber eben auch in Niederösterreich nicht. Rund 67 Prozent der Landesbevölkerung sind immunisiert. Das ist zwar der zweithöchste Wert unter den Bundesländern, aber laut Experten „noch lange nicht genug“.
Wenn wir eine höhere Impfquote hätten, hätte sich nie so eine Infektionswelle aufbauen können, wie wir sie gerade erleben. Damit wäre die gesamte Bevölkerung deutlich besser geschützt!
Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph Hörmann, Intensivbettenkoordinator der NÖ Landesgesundheitsagentur und Abteilungsleiter der Anästhesie und Intensivmedizin im Universitätsklinikum St. Pölten
Wie der „Krone“ von der Landesgesundheitsagentur bestätigt wird, müssen daher ab sofort auch Operationen in den blau-gelben Kliniken wieder verschoben werden. „Das liegt aber nicht an zu wenig Personal, sondern an der erneut sprunghaft ansteigenden Zahl an Covid-Patienten, die intensivmedizinische Betreuung brauchen“, wird betont.
Nur noch 77 Betten frei
Insgesamt stehen landesweit 333 Intensivbetten zur Verfügung. 65 davon sind mit Stand Mittwoch durch Covid-Patienten belegt, 191 durch andere intensivpflichtige Patienten. Damit sind zur Stunde noch 77 Intensivbetten verfügbar. Alarm schlägt daher auch der NÖ-Intensivbettenkoordinator Dr. Christoph Hörmann. Er schildert: „Über die Feiertage ist gerade im Bereich der Normalstationsaufnahmen doch eine deutliche Zunahme der Covid-Patienten erfolgt. Im Intensivstationsbereich ist die Zunahme moderater ausgefallen, wobei wir Anfang letzter Woche bei 40 bis 44 Intensivpatienten standen und jetzt schon bei 65 sind“.
Das Problem ist, Niederösterreich hat viele Intensivbetten, die sind aber nicht frei und warten nicht auf die Covid-Patienten, sondern sind schlicht und einfach durch andere lebensbedrohliche Zustände bei Patienten, die dann Intensivtherapie brauchen, belegt. So gesehen ist die Situation im Augenblick ziemlich angespannt.
Prim. Assoc. Prof. Dr. Christoph Hörmann, Intensivbettenkoordinator der NÖ Landesgesundheitsagentur und Abteilungsleiter der Anästhesie und Intensivmedizin im Universitätsklinikum St. Pölten
„Verknappung“ droht
Teilweise sei laut Hörmann auch bereits damit begonnen worden, diese Zunahme zu kompensieren und planbare Eingriffe und sonstige medizinische Leistungen zu reduzieren. Zudem rechnet der Experte damit, dass in den nächsten drei bis fünf Tagen von der großen Zahl an Patienten auf den Normalstationen ein gewisser Teil intensivpflichtig wird. „Und das würde dann zu einer Verknappung führen!“, stellt Hörmann klar.
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