Die Kinderpsychologin Marlene Kronsteiner berichtet im „Krone“-Interview, wie für kleine Kinder ihre Welt zusammenbricht, wenn sie sehen, dass sich Papa und Mama schlagen. Zudem ruft sie dazu auf, bei Gewalt nicht wegzusehen, sondern Alarm zu schlagen.
„Krone“: Was geschieht im Kopf eines Kindes, wenn es sieht, dass sein Vater seiner Mutter schlägt oder misshandelt?
Marlene Kronsteiner: Das Kind fühlt sich hilflos, verängstigt, traurig, erfährt höchste Irritation und ein Gefühl von Bedrohung. Nicht nur als Augenzeuge, sondern auch als Ohrenzeuge. Das bringt das gesamte innere Weltbild des Kindes durcheinander.
Wie kann ich als Nahestehender eines betroffenen Kindes helfen?
Wenn möglich, in einem Gespräch mit der betreffenden Familie thematisieren. Sollte Einsicht fehlen und keine Bereitschaft für professionellen Unterstützung vorhanden sein, Meldung beim Kinder- und Jugendhilfeträger des Magistrats oder Bezirkshauptmannschaft machen.
Können Kinder so etwas alleine verarbeiten?
Nein, auf gar keinen Fall! Es ist eine Arbeit mit dem gesamten familiären System von Bedeutung.
Wie kann ich Kinder versuchen, häusliche Gewalt zu erklären?
Dass da etwas passiert, das nicht in Ordnung und falsch ist und sie nicht die Schuld am Elternkonflikt haben.
Schlagen betroffene Kinder später selbst auch zu?
Eine Pauschalaussage kann da nicht getroffen werden.
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