Der US-Onlinehändler Amazon macht Milliardengewinne, gilt aber nicht gerade als besonders großzügiger Arbeitgeber. Wie die US-Handelsbehörde FTC berichtet, hat das Unternehmen in den USA von 2016 bis 2019 die Trinkgelder einbehalten, die Kunden Amazon-Lieferanten für die prompte Zustellung ihrer Bestellung gezahlt hatten. Amazon hortete mehr als 61 Millionen US-Dollar, die nun von der Behörde ausgezahlt werden.
Untersucht wurden Lieferfahrten im Zuge des Amazon-Flex-Programms: Kunden in den USA konnten den fast 140.000 Lieferanten auf Knopfdruck in der Amazon-App für die prompte Zustellung ihrer Ware Trinkgeld geben.
Wie aus dem FTC-Bericht hervorgeht, funktionierte das reibungslos, bis Amazon 2016 eine Umstellung in seinem Abwicklungsverfahren durchführte. Die Auszahlung der Trinkgelder wurde eingestellt, das Geld behielt Amazon.
Belegschaft protestierte
Amazon-intern wurden schnell Proteste laut. Nicht nur Lieferanten, die keine Trinkgelder mehr erhielten, beschwerten sich. Auch Amazon-Manager warnten, dass das Einbehalten der Trinkgelder das Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung in ein schlechtes Licht rücken würde.
Trotzdem wurde die Praxis fast drei Jahre lang beibehalten - laut FTC von 2016 bis 2019. Erst als Amazon 2019 erfuhr, dass die FTC in der Angelegenheit ermittelte, lenkte der Milliardenkonzern ein.
Behörde zahlt das Geld nun aus
Insgesamt 61,71 Millionen US-Dollar an einbehaltenen Trinkgeldern überwies Amazon an die Behörde. Diese wird sie nun an die um ihre Trinkgelder geprellten Fahrer ausschütten. Im Schnitt 422 US-Dollar sollen die Lieferanten als Scheck oder PayPal-Überweisung erhalten.
Die Höhe der Zahlung ist unterschiedlich: Während bei den meisten Amazon-Fahrern Trinkgelder von weniger als 100 US-Dollar zusammengekommen sind, gibt es auch Ausreißer wie einen Lieferanten, der nun auf einmal sage und schreibe 28.000 US-Dollar erhält. Wie dieser seine Kunden derart glücklich machen konnte, geht aus dem FTC-Bericht nicht hervor.
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