Angesichts der derzeit steigenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen in Österreich, hat sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) „besorgt“ gezeigt und alarmierende Worte gewählt: „Die Lage ist ernst“, so der Minister. Es sei wichtig, jetzt zu handeln und „weitere effektive Maßnahmen“ zu setzen. Der Stufenplan gebe dafür klar die Richtung vor. Gleichzeitig warnte der bekannte Simulationsforscher Niki Popper vor weiter steigenden Zahlen, gab aber auch Grund zur Hoffnung.
Eine „Sättigung“ - also ein Abflachen der Kurve, weil durch durchgemachte Infektionen und Impfungen kaum mehr ansteckbare Menschen bleiben - sei vielleicht nicht weit weg, so Popper. Bitter sei aber die Erkenntnis, dass es jetzt wieder Maßnahmen brauche, die man sich aber bei rund zehn Prozent mehr Geimpften sparen könnte.
Flächendeckender Lockdown „undenkbar“
Trotz der 8593 Neuinfektionen vom Donnerstag ist ein flächendeckender Lockdown - also für Geimpfte und Ungeimpfte - für Popper aus vielen Gründen „undenkbar“. Bis wohin es bei der Zahl der Neuinfektionen gehen könnte, kann der Experte nicht sagen, weil es viele Faktoren gibt, die dabei eine gewichtige Rolle spielen, etwa die Durchimpfungsrate oder die Zahl der bisher mit dem Virus Infizierten. Dazu kämen als dritter Faktor nun wieder verstärkte Maßnahmen ins Spiel.
„Der Zug fährt jetzt“
Die derzeit in Aussicht gestellten Maßnahmen bezeichnete Popper als „nicht sehr stark“ - zumindest in den ersten Stufen des Stufenplans der Regierung. Außerdem kommen sie spät und werden erst mit Zeitverzug wirksam. Ob der Bund und die Länder hier nun wirklich etwas bei den Neuinfektionen bewirken können, sei schwer einzuschätzen. Die direkten Auswirkungen der neuen Maßnahmen auf die entscheidende Krankenhaussituation haben jedoch einen gehörigen Zeitverzug in Richtung Mitte Dezember. Popper: „Der Zug fährt jetzt.“
Infektionen senken, Überlastung verhindern
Mückstein bat indes als Gesundheitsminister „alle Menschen in Österreich ihren Beitrag zu leisten und nach Kräften mitzuhelfen. Halten Sie sich an die Maßnahmen, tragen Sie Maske, halten Sie Abstand und schützen Sie sich durch eine Impfung vor einer Corona-Infektion.“ Es gelte, die Infektionszahlen weiter zu senken und die Intensivstationen vor einer Überlastung zu bewahren.
Die aktuelle Entwicklung könnte den Stufenplan der Bundesregierung „überrollen“. An sich sollten mit kommendem Montag (8. November) Antigen-Selbsttests („Wohnzimmertests“) und Antikörpertests ihre Wirksamkeit im 3G-Bereich verlieren, zudem muss man dann geimpft oder genesen sein, wenn man die Nachtgastro und Großevents besuchen will.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.