„Kurz davor“

Große Hotels erwägen 2G für Gäste und Beschäftigte

Österreich
04.11.2021 17:09

Angesichts drastisch steigender Corona-Zahlen sorgen sich Touristiker um die Wintersaison. Susanne Kraus-Winkler, Hotellerie-Obfrau in der WKÖ, rechnet zwar nicht mit Grenzschließungen, aber „Reisewarnungen hängen wie ein Damokles-Schwert über uns“, sagte sie am Donnerstag. Inzwischen seien einige große Wintersportbetriebe „kurz davor, in Richtung 2G zu gehen, und zwar sowohl für Gäste als auch für Mitarbeiter“.

Das Risiko sei viel zu hoch, wenn man auch nur einige wenige ungeimpfte Mitarbeiter oder Gäste habe. Das Argument sei: „Lieber mit einer Spur weniger Gästen und Mitarbeitern, aber die sind alle 2G.“ Wenn es so weitergehe, sei die Wintersaison wohl „teilverloren“.

Mehrwertsteuersenkung soll verlängert werden
Und es sei zu befürchten, dass die Branche nicht mehr die gleiche Unterstützung bekommen wird wie im Vorjahr - aber zumindest müsse die Mehrwertsteuersenkung auf fünf Prozent verlängert werden, sagte Kraus-Winkler. Nach aktuellen Bestimmungen sollte diese Maßnahme mit Jahresende auslaufen.

„Weiß gar nicht, worauf man noch wartet“
Die zweite Forderung an die Politik sei, alles zu unternehmen, dass die Corona-Zahlen wieder herunterkommen. Dazu müsse man „schneller, klarer und gemeinsam reagieren“. Bezüglich der Landeshauptleutekonferenz am Freitag fragte Kraus-Winkler: „Ist morgen am Abend nicht vielleicht 5 nach 12? Ich weiß gar nicht, worauf man noch wartet.“ Auch bei PCR-Tests hätte man sich erwartet, dass schon längst alles für das flächendeckende Ausrollen vorbereitet worden wäre. Dann könnte man es jetzt „mit einem Schalter aufdrehen“.

Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (Bild: krone.tv)
Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbands Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich

Seilbahn-Chef warnt vor weiterer Corona-Saison
Georg Bliem, Chef der Planai-Hochwurzenbahnen, warb in einem Interview für mehr Impfungen: „Wir stehen kurz vor der Wintersaison. Es geht jetzt nicht nur um den Einzelnen, sondern auch um die Verantwortung der Gesamtheit, der Wirtschaft und den Betrieben gegenüber“, denn „eine zweite Saison wie die vergangene können sich Seilbahnwirtschaft und auch Tourismus nicht leisten“.

Angst vor Quarantäne nach Urlaubsrückkehr
Der Präsident der Wirtschaftskammer Kärnten, Jürgen Mandl, spricht von der „Angst, dass erneut Reisewarnungen ausgesprochen werden“. Inzidenzzahlen seien nun einmal der Maßstab in der Corona-Krise. Sollten die Corona-Zahlen weiter steigen, würde das für den Wintertourismus „extreme Beeinträchtigungen“ mit sich bringen. „Welcher Gast kommt schon auf Urlaub, wenn er nach der Rückkehr aus einem Hochrisikogebiet in Quarantäne muss?“, sagt er.

Hoffnung macht den Touristikern, dass die meisten Wintergäste geimpft oder genesen sind, also der 2G-Regel entsprechen. Allerdings gibt es ein Problem mit jenen, die in der EU nicht zugelassene Impfstoffe verwendet haben. Und offen ist auch, ob es Reisewarnungen geben wird. Noch hoffen die Touristiker, dass die Grenzen offen bleiben.

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